Dienstag, 21. August 2012

Verzweiflungstat

Freitagnachmittag und ich habe sturmfrei. Also schnell mal den Spielplan gecheckt und siehe da, nix los in der Umgebung. Länderspiel und DFB-Pokal sei Dank. Nur Regionalliga in Velbert, Oberliga in Gütersloh oder 2. Liga in Holland bieten ein paar Spiele an. Ok, ich entscheide mich gg 18 Uhr bei supersonnigen 30 Grad und ohne Klima-Anlage ins Auto zu steigen und nach Holland zu fahren.
Ziel ist Helmond, genauer gesagt Helmond Sports. Die spielen an dem Abend um 20.00 Uhr gegen die Weltauswahl von Almere City FC. Holländische Liga vor den Toren von Eindhoven, ca. 1,5hvon Dortmund entfernt.
Helmond ist in der letzten Saison knapp am Aufstieg in die Eredivisie vorbei geschrammt, Almere hat irgendwo im Mittelfeld abgeschlossen. Aber, im Tor von Almere steht seit dieser Saison ein gewisse Denis Gentenaar. Also, irgendwo habe ich einen Bezugspunkt gefunden. Die Fahrt verlief – trotz Sperrung der A40 – problemlos. Geparkt wurde kostenlos direkt vorm Stadion. Das Stadion fasst knapp 4.500 Zuschauer und besteht aus 3 überdachten, kleinen Sitzplatztribünen. Der Gästeblock ist, typisches holländisch, gesichert wie der F*****-Bunker und befindet sich in der hinterletzten Ecke des Stadions. Hinter dem Tor im Süden gibt es keine Tribüne. Hier grenzt das Stadion an die Gärten einer Reihenhaussiedlung ist durch eine hohe Hecke getrennt. Die findigen Häuslebeitzer haben sich aber scheinbar eine Art Plato in die Gärten gebaut, so dass man auch dort vereinzelt Personen sehen konnte, die sich das Spiel bequem auf Heckenhöhe vom eigenen Grundstück anschauten. Mit Dosenbier in der Hand versteht sich. Ich kaufe mir aber ne Karte für Höhe Mittellinie, für 13,50 €. Das Stadion war einigermaßen besucht. Schätze mal so knapp 3.500 Leute waren da. Stimmung war naja. Es gab einen Ultra-Block, bestehend aus ca. 100 Personen die da ein bisschen Radau machten und auch ein paar Fahnen schwenkten. Mitte der ersten Hälfte gabs dann ne nette Pyro-Einlage aus den Vorgärten, die im Stadion entsprechend gewürdigt wurde. Danach beschränkten sich die Vorgärtner nur auf provozieren des Gästeblocks, der direkt an die Gärten angrenzte. Auch nett.
Das Spiel war niveauvoll wie ein Regionalliga-Spiel. Typisch holländisches 4-3-3, mit wenig Körpereinsatz, wenig Tempo. Technisch jedoch ganz ok. Ein kantiger, unbeweglicher Stürmer vorne drin und der liebe Gott hilft, dass die Bälle irgendwie zu ihm kommen. Bekannte Namen sucht man vergeblich. Außer Denis Genetnaar kenn ich zumindest keinen. Das Spiel geht mit 1-0 für Helmond in die Halbzeit, weil deren deutscher Mittelstürmer (immerhin vom Weltklub Sportfreunde Lotte gekommen) den Ball ins Tor schiebt. Die Zweite Hälfte kommt nicht wirklich in Gang. Almere macht wenig, Helmond traut sich nicht. Aus dem nichts fällt der Ausgleich. Dann drückt Helmond doch ein wenig. Gentenaar holt einen Schuß aus nächster Nähe aus dem Winkel – ok, sagen wir mal, seine Fäuste wurden angeschossen. Kurz drauf, 81.min, zappelt das Leder aber dann doch noch mal im Netz. 2-1 Helmond. Und was macht der Holländer? Er flippt ca. 2min nach dem Tor aus, singt seine komischen Schlagerlieder – und macht sich auf dem Heimweg 5 min vor Schluss. Und das, obwohl das Spiel ja jetzt noch mal richtig hektisch wird. Almere schmeißt alles nach vorne, Helmond kontert. Jetzt wird es dramatisch, aber 50% der Leute verlassen schon mal ihre Plätze. Verstehe das wer will.
Nach dem Spiel alles locker. Gemütlich zum Auto gehen und ohne Stau nach Hause fahren. Umso unverständlicher der hektische Aufbruch der Heimfans.

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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger