Donnerstag, 19. Dezember 2013

Marseille is, wenn ein Schwatter im Bahnhof Celine Dilon am Klavier spielt

Dienstag geht die Reise los. Von Dortmund, Düsseldorf und Köln starten die ersten Vorboten von Schwarz-Gelbsucht Richtung Düsseldorf Flughafen. Nach den ersten Begrüßungsgetränken ("Kleine oder große? – "Große!!!") gegen 08.15 Uhr im Terminal, startet der Flieger pünktlich um 10.15 Uhr. Über Paris geht’s an die französische Mittelmeerküste nach Marseille. Nach ca. 5 Stunden Reisezeit erreichen wir gegen ca. 15 Uhr Marseille und sehen im Landeanflug die schwarzgelben Helden ebenfalls landen. Ohne mit der Wimper zu zucken geht’s gleich weiter Richtung Ausgang wo auch schon eine Traube Schwatzgelber auf die Mannschaft wartet. Auf ein paar Spieler sowie den Betreuerstab können wir einen Blick werfen. Man vermisste vor allem Nuri Sahin, war sich aber schnell einig, dass er mit einigen anderen im ADAC-Flieger nachkommen würde. Der Tross bis auf Teddy sind ziemlich angespannt und eher mit sich selbst beschäftigt. Für ein paar nette Gesten Richtung uns Fans ist leider keine Zeit. Schade, aber auch egal. Winken können sie uns ja noch am Mittwochabend.

Per Bus geht es in die Stadt. Unterhopft wird im Hauptbahnhof von Marseille erst mal die regionale Hopfenklasse angetestet (Und zwar den Affigen – sic!). Tat gar nicht weh im Mund… Per U-Bahn geht’s dann weiter Richtung Hotel. Nach drei Stationen landen wir in einem Viertel der Güteklasse "Nordstadt". Auch egal. Das Zentrum des Islamismus ist es nicht unbedingt, oder doch? Keiner weiß es so recht und die Straße, in der unser Hotel, liegt hat auch eher einen untypischen Verlauf mit großem Krankhauskomplex als größten gemeinsamen Teiler im Viertel. Das veranlasst uns auch gleich zu einem unfreiwilligen Rundgang in unserem Viertel. Hinter einem Gitterverschlag finden wir dann nach längerer Suche unser Hotel, was eher einem Hochsicherheitstrakt mit Blick auf irgendeine Bauruine ähnelt. Aber auch das ist echt egal. Der Fokus liegt auf dem Achtelfinale und die Gegend haben wir uns jetzt schon ohnehin schön geschlürft.

In der Lobby warten die ersten Schwatzgelben und gleich die Überraschung des Zimmers: Raum 504. Wer einmal diese Zahlenkombination morgens auf dem Digitalwecker gesehen hat, der weiß, was Schmerzen bedeuten. Nicht umsonst steht der blaue Rolf R. seit Jahrzehnten zu dieser Uhrzeit auf… Da hat uns unser Präsi ja in eine schöne Scheiße geritten! Das Verlangen nach einer Menge Spaß lässt uns den Schock schnell überwinden und wir beschließen, schleunigst was Flüssiges zu essen. Dummerweise findet sich weit und breit keine angemessene Tränke. Nach elendig langer Suche finden wir den erst besten Laden, was sich im Nachhinein als Glücksgriff entpuppen sollte. Fans von OM sucht man übrigens vergeblich. Nichts deutet in der Stadt auf Fußball, außer ein paar Jungs in Chelsea-Klamotten und ab und an mal einer in Barca-Zeugs.

Trotz Rauchverbot im Lokal, serviert der Wirt mit dickem Stumpen auf dem Zahn. Auch sonst wird munter gequarzt, was das Zeug hält. Und das Bernstein fließt ordentlich. Die Reisegruppe gabelt zwei Franzosen auf, Rugby-Fans aus dem Norden, die mit Fußball nichts am Hut haben und beruflich in der Gegend sind und Marseille hassen. Man ist sich schnell sympathisch mit Jean-Pierre (im Folgenden der Einfachheit halber Jean-Paul genannt) und Gaeton (später nur noch Jay-Toni gerufen) und tauscht ein paar Kaltgetränke aus. Jay-Toni, der jüngere der beiden, soll uns schließlich auf Anweisung des Älteren in einen Irish Pub lotsen, dem besten Laden Marseilles. Nachdem wir 20min gelaufen sind und der Kollege aus Frankreich ordentlich Platz auf dem Bürgersteig braucht, macht sich Misstrauen breit. Mit der letzten Überzeugungskraft und dem Gottvertrauen, das Jay-Toni eigentlich ein guter Mensch ist, erreichen wir tatsächlich den Pub im alten Hafen von Marseille. Endlich eine nette Gegend mit einladendem Flair! Der Laden entpuppt sich schnell als das, was wir uns eigentlich nicht zu hoffen erträumt hatten. Schwatzgelbe soweit das Auge reicht, Party, gute Stimmung und ein Ambiente, in dem sich bereits etliche englische Fans sämtlicher Vereine mit Schals unter der Decke verewigt hatten. Die Schlagzahl wurde mal eben kurz erhöht. Jay-Toni und der mittlerweile aus dem Nichts aufgetauchte Jean-Paul kapitulierten irgendwann, spätestens nach dem das legendäre 0,5-exen exerziert wurde. Dummerweise hören die Taxifahrer schon um 19.04 Uhr auf zu Arbeiten, so dass ein Teil der Reisegruppe den langen und vermutlich auch – nüchtern betrachtet- nicht gerade risikofreien Weg zum Hotel zu Fuß anzutreten.

It´s Matchdy! Nachdem ein umfangreiches, aber gewöhnungsbedürftiges Frühstück in einer Bäckerei – oder wie auch immer man diesen Laden bezeichnen mag – zu sich genommen wurde, sollte die Stadt ein wenig erkundet werden. Es sollte wenigstens ein kurzer kultureller Umweg in den alten Hafen genommen werden, wo gegen Mittag die alten Auswärts-Veteranen Akki, Matthias und Mo in Empfang nehmen wollte. Die Stadt haut, trotz offizieller Kulturhauptstadt 2013, nicht wirklich um. Auf den Straßen haben Legionen Hunde ihr Revier markiert und viele Gebäude befinden sich in der Renovierungsphase oder haben schon den Status „hoffnungslos“ erreicht. Lediglich zwischen altem und neuen Hafen präsentiert sich die Stadt von einer netten Seite.

Im alten Hafen ist es dann erst mal an der Zeit, mit Akki und Matthias und später dann auch Mo anzustoßen. Wobei anstoßen vielleicht etwas zu bescheiden klingt. 240 € stehen am Ende des zweistündigen Warm-ups auf der Rechnung. Vollgas also nicht nur auf dem Platz. Während Nicole, Manuel und Michael einfach auf der Suche nach Sehenswertem nicht aufgeben wollen und die Altstadt erkunden, vergrößert sich die trinkfreudige Reisegruppe noch mal um zwei weitere Dortmunder. Zielgerichtet geht es zum Showdown des Vorabends in den Irish Pub. Unter der großen Inter City Firm Flagge geht’s auf in die nächste Runde. Der Wirt ist West Ham Fan. Über der Theke hängt zudem ein Chris Waddle-Schal, der seinerzeit mal bei OM unter Vertrag stand. Über „seine Zeit“ bzw. die Heldentat, die Hr. Waddle 1990 in Turin erbracht hat, klären wir mal kurz den Wirt auf… Die Zeit verstreicht und als das Gerücht die Runde macht, es solle doch einen Fanmarsch geben, entschließen wir uns, dorthin zu fahren. Fahren geht in diesem Falle aber nur mit dem Taxi, von dem wir dann auch gleich zwei brauchen. Ein Taxi ist schon schwierig genug, denn die Freunde mit der Leuchtreklame auf dem Deckel, fahren einfach weiter, wenn sie schwatzgelb sehen. Als wir dann endlich eins angehalten bekommen, hat der Bruder gleich das Dollar-Zeichen in den Augen und ist im Abzockmodus. Uns egal, aber ein Teil unserer Reisegruppe beschließt lieber eine Alternative zu suchen. Nach sinnfreiem Gewaltmarsch um den Häuserblock, stranden wir ungeahnt wieder vor dem Irish Pub und steigen dort in die U-Bahn Richtung Stadion.

Das Stadion liegt in einer eher komischen Gegend, mit dem Charme einer 3-spurigen Autobahn. Trotzdem – und das muss man dem Franzosen positiv anrechnen – sind sie auf die trinkfesten Borussen vorbereitet. Pils bekommt man an jeder Ecke, aus der Dose und zum Freundschaftspreis. Egal. Das Stadion selber ist eine Riesenbaustelle. Die Organisation chaotisch. Wir wollen einchecken. Mo und Nicole sind drin, Basse fast, aber beim Blick auf Holgers Ticket sieht das geschulte Personal, dass wir ja zum Auswärtsblock müssen. Basse und Holger machen sich auf den Weg, im Glauben, dass der Rest ja drin sei. Später stellt sich heraus, dass man Nicole, Michael und Mo auch wieder raus geschickt hat. Der Präsi unterdessen sucht immer noch den Fanmarsch. Voller Tatendrang und mit Kompass im Urin ist der eine Station eher ausgestiegen, um festzustellen, dass es den Marsch gar nicht gab… Die Suche nach besagtem Eingang für den Gästesupport entpuppt sich als schwieriges Unterfangen. Als wir langsam nervös werden und uns schon fast ums gesamte Stadion wähnen, sehen wir weitere verzweifelte Schwatzgelbe. Ein netter Ordner lässt uns dann doch, ganz unkonventionell, durch einen Bauzaun ins Stadion. Weil wir so nett und nüchtern sind, verzichtet man auch gleich auf eine überdimensionierte Sicherheitskontrolle…

Ab in den Block, wo wir dann auch alle wieder treffen. Der Gästeblock ist leider erneut nicht voll. Schade, aber scheinbar scheint es ein Sättigungsgefühl in der Szene zu geben, gepaart mit der Tatsache, dass viele schon vor zwei Jahren in Marseille waren. Und Marseille ist jetzt nun auch nicht unbedingt eine zweite Reise wert ist, da muss man zugeben. Neben uns supporten zwei Gestalten mit. Einer Ende 50, Pole und Lewandowski-Fan, der andere mit Rauschebart, Mitte 30 und Chilene, der seinen Sold bei der französischen Fremdenlegion verdient. Als das Spiel mitte der ersten Halbzeit vor sich hinplätschert bzw. wir das große „Wer trifft den Möbelwagen hinterm Tor“-Spiel spielen, diskutiert Holger mit dem Legionär intensiv die Untiefen des chilenischen Fußballs. Nebenbei werden die beiden mal eben kurz auf Drehzahl in Sachen Borussia gebracht und supporten auch kräftig mit. Als man ganz stolz mit 2 Pils in der Hand in den Block kommt und der freundliche Hinweis von Holger kommt, ob man sich nicht wundern würde, das niemand Pils trinkt, wird ungläubig geschaut und das Gesöff mürrisch entsorgt…

Irgendwann realisiert auch der letzte im Block (Holger), dass wir bei dem Spielstand RAUS sind. Entsetzen, Ungläubigkeit. Dann kommt Kevin und alles ist gut.

Die Blocksperre dauert ungewöhnlich lange. Als wir raus sind, entern wir die erst Pommesbude, wo definitiv Pils verkauft wird. Heineken aus 12er-Packs. Als Holger fragt, ob er eine Box kaufen können, wird das vehement verneint. Zehn Dosen in der Kiste gehen aber. Die Logik verstehe wer will… Mit der Box unterm Arm geht’s wieder auf die krampfhafte Suche nach einem Taxi. Der Präsi, auf seinem Frankreichfeldzug im Block schwer verwundet, schleppt sich nur noch durch die Gegend, nach dem er beim Jubelorgasmus Basse angesprungen und dabei umgekippt ist. Das Taxikriegen ist wieder eine Herausforderung. Nach elendig langer Zeit schaffen wir es, mit Ziel Irish Pub, wo der Sieg bei Biohazard gebührend bis zur Sperrstunde begossen wird.

Der nächste Tag beginnt wieder mit dem obligatorischen Frühstück beim  Keine-Ahnung-was-fürn-Landsmann in der Idylle des islamistischen Viertels von Marseille. Alle sind doch etwas angezählt vom Vortag und beschließen, umgehend Richtung Bahnhof zu fahren, Kaffee zu trinken und dann in Ruhe Richtung Flughafen zu schippern. Im Bahnhof klimpert ein Schwatter auf einem Klavier, wir sind etwas orientierungs- bzw. planlos. Horst versucht uns zum günstigsten Cafe in Frankreich zu lotsen, klappt aber nicht. Sein Hinkebeinchen macht schlapp und wir beschließen, beim altbewährten, goldenen M eine Kaffee zu trinken.

Wir lassen uns im Außenbereich nieder und dümpeln so vor uns hin. Etwas Hektik kommt auf, als ein paar Araber – Kategorie 3er BMW – auflaufen. Schnell ist klar, was da abgeht: neuer Stoff wird geliefert. Die MCD-Bedienung machen mal kurz ein Päuschen um sich einzudecken, Schüler, Banker usw. alle halten kurz das Patschehändchen auf und gehen weiter. Nur ein ordnungsliebender Bediensteter des goldenen M aus Schwarzafrika, versucht vergeblich, die Jungs zu vertreiben. Was ihm vorher bei den Bettlern noch gelungen ist, gelingt ihnen beim Afghanentaxi nicht. Was ein Spießer… Kurze Zeit Später Hektik Nummer 2: die Bullen fallen ein und interessieren sich für die Jungs aus dem Nahen Osten. Einer macht auf Unschuld und darf nach intensiver Kontrolle gehen. Der nächste macht auf Obercool und darf bleiben. Nur der Hibbelige von den dreien – natürlich auch unschuldig, muss die Staatsdiener begleiten. Die Szene löst sich auf. Der Coole öffnet den Mülleimer von MCD und holt das angequalmte Tütchen raus und raucht es weiter. Uns bleibt die Spucke im Hals stecken. Ein echter Profi. Das wars, wir haben genug gesehen von Marseille. Nach ein paar Rotweinfläschchen im Flieger zum Runterkommen bzw. wieder-auf-Sendung-kommen landen wir gegen 20 Uhr wieder in Düsseldorf. Das Achtelfinale im Gepäcke und zwei super lustige Tage in Marseille erlebt.

Nur der BVB.

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Nicole, Holger, Basse & Manuel

Montag, 2. Dezember 2013

Eine Co-Farce

Wir fahren mit dem Bus zum Hauptbahnhof in Mainz, von wo aus Shuttlebusse starten. Nach den Berichten aus der Vorsaison hatte ich auch eine ungefähre Vorstellung. Und siehe da: Am Stadtrand tauchte plötzlich ein riesiger Baumarkt auf. Die Shuttles halten aber nicht etwa davor, sondern 500 m weit weg.

Die erste Kniffeligkeit: Der Eingang für die Gästefans ist nicht auffindbar. Doch dann sehen wir im Acker 2 Tore. Von dort müssen wir durch einen Tunnel zurück ins Stadion. Allerdings mussten wir erst mal reinkommen. Die Frauen haben einen extra Eingang und warteten bereits auf uns, während wir die Verbote studieren: Weinpulle und –glas sowie Sektglas haben wir eh nicht dabei. Das Bier schien erlaubt. Leider hatten wir keins, da auf dem ganzen Weg bis zum Baumarkt kein einziger Stand oder ähnliches war… Ein Problem deutete sich ab: Klorollen, Leitern und Koffern waren ebenfalls verboten – was daheim zu meiner Standardstadionausrüstung gehört. Wenigstens hatte ich mein Nunchaku daheim gelassen…

Im Stadion entsteht schnell eine Diskussion, welcher Spieler welche Rolle habe. Die Spieler scheinen scheinbar die gleiche Frage zu haben. Das (d.h. unser) Spiel ist entsprechend schlecht. Trotzdem gewinnen wir.

Traurig ist die Hardcore-Werbung: Man stelle sich vor, daheim von Nobby mit folgenden Worten begrüßt zu werden: "Wie ist die Stimmung auf der Landesbank Nordrhein-Westfalen Tribüne?"
Wir gehen in die Baumarktkneipe und zu allem Überfluss kommt auch noch der Manager vorbei. Wir trinken mit den Mainzer Fans ein paar Pils. Der Eine ist eigentlich Stuttgart-an, der andere eigentlich KSC, aber das gestehen wir denen mal zu, ist ja noch ein recht junger Verein (was den erfolgreichen Fußball angeht - erkennbar am Baumarkt statt am "richtigen" Stadion).

Später in der Stadt geht es weiter in einem Laden wie unserem Stade nur mit weniger Asseln. Überall bekommen wir (trotz des unverdienten Sieges!) Sympathiebekundungen. Schon sehr angenehm, nach dem Spiel zu feiern, ohne angepöbelt zu werden. Der Trip ist nächste Saison wieder gebucht!

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Manuel & Steffi

Freitag, 25. Oktober 2013

Und wenn DU das Spiel gewinnst ....

Ich selbst bin Montag Abend angekommen, es war extrem wenig schwarz-gelb zu sehen, aber viele Deutsche zu hören: "Oh, schau mal, ein BVB Fan". Hostel war gut! Dienstagvormittag dann Treffen mit Kulla, Chrissy und deren Kumpel Jan und los ging die Touri-Tour: Erste Sehenswürdigkeit waren die berühmten Toiletten am Westminster-Pier "hier fing damals (Wembley) alles an" und der Express-Tesco ggüber von BigBen - ab 8 Fosters gibt's Rabatt.
Von da aus zu Fuss zum Buckingham Palace ("ey - versteckt das Bier, sonst nehmen Euch die Bullen das weg"). 


Im Regent's Park gab es sozialkritische Installationen unbekannter Künstler zu bewundern: "Schlafender Penner auf Parkbank wird von Eichhörnchen angeknabbert" und "Schlafender Penner im Gebüsch, während BVB-Fans ihre Notdurft verrichten". Weil Kulla uneingennützig nen Jogger (fast) von den Beinen holte um tatsächlich ne Wegauskunft statt auf die Fresse zu kriegen,
haben wir dann auch sowohl Trafalgar Square als auch National Galery gefunden, um uns dort mit Brinker, Böhne und noch ein paar anderen zu treffen.


Da bei denen die Augen größer als der Mund waren halfen wir solidarisch, sie von der Last der zu tragenden Dosen zu befreien. Danke nochmal! Nach MC-D-Mittagessen gings mit der Bahn ab zum Finsbury Park. Beim Verlassen der Tube-Station war wieder wenig schwatzgelb und auch kein Park zu sehen, aber zum Glück kannten Brinker und ich den Weg: "um die Ecke links". Das haben wir dann 4 mal gemacht. Als wir wieder an der Tube-Station waren, haben wir dann doch mal gefragt. Im Finsbury Park selbst waren ca 50 Dixies, und vlt doppelt so viele Schwatzgelbe - der große Mob stand statt dessen standesgemäß vor Lidl. Krass war im Park die Masse an Leuten, die alle noch Karten suchten - da war absolut nix zu holen. 


Weil wir als Touris noch Highbury und ein echtes Pub besichtigen wollten, sind wir nicht mit dem Mob marschiert. In Highbury kamen wir sogar in den Innenraum, alle hatten große Augen. In den alten Tribünen sind jetzt Wohnungen, Mietpreis zw. 400 und 800 Pfund - pro Woche.


Dann haben wir tatsächlich direkt ggüber vom Emirates ein Pub gefunden. Die hatten ein geniales Marketing: Die Biere waren bis ca. 1cm über den Rand voll, so dass man auf jeden Fall was verschütten musste. Das ging dann auf einen dicken Teppich. Dadurch wurde im Teppich ein Kleber aktiviert und man war gefangen. Die Zeit, die man dann braucht um sich zu befreien, muss man sich Biers von der Theke durchreichen lassen, die man dann wieder auf unbedarfte Neuankömmlinge verschüttet. Jan, Kulla, Chrissy, Böhne und ich konnten uns schließlich befreien und sind die paar Meter zum Stadion und wieder sah man wenig Schwatzgelbe: Der Mob war schon drin. Die wenige Polizei und Ordner waren extrem entspannt - da haben wir uns beim letzen mal wohl nicht daneben benommen.

Zum Spiel und zur Stimmung haben andere genug geschrieben: www.dailymail.co.uk/sport/football/article-2473100/Arsenal-1-Borussia-Dortmund-2-Even-fans-louder.html
Nach Abpfiff und Verabschiedung/Einstimmung aufs Derby mit der Mannschaft gab's statt Blocksperre nen schnellen Rausschmiss und ab gings in den Klebepub. Dort wars einfach nur geil, wir alle haben unser "Und wenn DU das Spiel gewinnst..." gegröhlt - jeder mit einem anderen Text.
Hier die offizielle Variante: www.youtube.com/watch?v=773s8koJ9GI 


Nach dem last call for alcohol ging's dann wieder in Richtung Innenstadt - zu dem Zeitpunkt biertechnisch etwas unambitioniert weil fast alle zur Frühstückszeit Ihren Flieger kriegen wollten.
Jedoch hielt die Bahn am King's Cross ... wir sind spontan wieder in den Touri-Modus gewechselt. Nächste Attraktion war der Ort, wo damals (Wembley) alles geendet hat: Das Miller's. Dort gab's zwar kein BVB-Trikot, aber Bier zu holen. Kulla hat seinen immer schwerer werdenden Kopf schon mal auf den Tisch fallen lassen, Chrissy hat wirr seiner Freundin gesimst, die zu Hause im Internet Verkersmöglichkeiten zum Flughafen suchen sollte, Brinker hat das Fussball-Geschäft erklärt, Jan und ich haben mit den Biers gekämpft und so ist der Abend schön ausgeklungen. Am Flughafen baute sich dann vor mir noch ein Securiy-Gorilla auf - aber nur um "Congratulations" zu bekunden.


-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Boris

Donnerstag, 19. September 2013

SOKO Kringe ermittelt in Napoli

Nach dem perfiden und hinterhältigen Raub des Kringe-Trikots unseres Präsidenten auf der After-Match-Party im Millers in London im Mai, war die Laune lange Zeit im Keller. Wembley war schon hart, aber dieser fiese Raub setzte allem die Krone auf. Nachdem sich unser Präsi seinerzeit zu einer großen Bravo-Foto-Love-Story breit schlagen ließ, in dem er jedem Dahergelaufenen sein Kringe-Trikot zwecks gemeinsamen Foto im Miller zum Anziehen aufzwang, wurde er am Ende des Tages gnadenlos bestohlen. Im Fokus waren schnell 3 Italiener, die sich als Napoli-Fans ausgegeben hatten und einige Afrikaner, die die Gutgläubigkeit unseres herzensguten Präsi ausnutzten. So glaubten wir zumindest. Personenkontrollen im Millers blieben damals erfolglos und so fand man sich letztlich mit dem Verlust des historischen Leibchens ab. Da uns eine Reise nach Afrika in diesem Jahr leider vergönnt bleibt, gab uns unser alter Kollege, Paulo Sousa, am 30.08. den entscheidenden Hinweis: einer heißen Spur sollten wir am 18.09. in Neapel nachgehen.
Schnell wurde von Schwarz-Gelbsucht die „SOKO Kringe“ um die Kommissare Mo und Holger gebildet, die von den beiden Spezialagenten und Auswärtsveteranen, Akki und Matthias, erfolgreich ergänzt wurde.
 
Um 03.59 Uhr sollte die Reise beginnen. Unter dem Deckmantel der Fanabteilung ging es Richtung Vesuv. Am Flughafen Düsseldorf wimmelte es schon von Schwatzgelben, die alle das gleiche Ziel hatten. Kringe-Trikots suchte man vergebens. Den Täter erwarteten wir auch nicht hier. Zur ersten Taktikbesprechnung fand man sich gleich direkt vorm Abflug ein und legte das Ermittlungstempo für den Tag fest. Dabei fiel gleich eine Gruppe Vorstadtcowboys auf, die ebenfalls scheinbar Richtung Napoli unterwegs waren, sich aber wohl nicht ganz sicher waren, was sie da wollten. Mottofahrt, Junggesellenabschied oder doch eher Dritte Halbzeit – wir waren uns nicht sicher. Definitiv gehörte die Crew nicht zur SOKO, den schwatzgelb schien bei denen eher nicht Programm zu sein… Der Flug verlief reibungslos. Auch Captain und Stewardessen fielen nicht ins Profil der Verdächtigen.
 
In Nepael hatte Kommissar Rizzo bereits ein 50-Mann-Taxi für uns Richtung Hafen gebucht. Am Hafen angekommen, wurden wir gleich von nicht erwarteten Freundlichkeit überschüttet. Hatte man unsere Mission durchschaut? Alle begrüßten uns herzlich. Borussia – Daumen hoch. Napoli 3, Borussia 0 folgte. Die Ermittlungen begannen. Das Programm sah vor, sich erst mal zu einer konspirativen Sitzung irgendwo mit Meerblick zusammen zu setzen. Schnell erreichten wir ein königsblaues Tor, mit der Aufschrift „Members only“. Eine als Yacht Club getarnte Brutstätte des Bösen! Special Agent Mo, nach eigener Auskunft mit italienischen Kenntnissen ausgestattet, versuchte uns Zutritt zu verschaffen. Ein gutgläubiger, Vespa-fahrender Italiner, sprang drauf an und versuchte uns in den Club zu schleusen. Leider vergebens. Garantiert, das Kringe-Shirt des Präsi sollte dort sein! Man lotste uns um den Club herum und gab uns den Tipp, dass wir weiter oben einen perfekten Einblick haben würden. Leider nein. Perfekter Blick ja, Kringe-Trikot nein! 
 
So musste die nächste Besprechung her. Dr. Peroni in groß unterstützte uns und wir beschlossen erst mal, ins Innere der Stadt zu gehen und die kleinen Hinterhofspelunken zu durchsuchen. Wieder empfingen uns die Einheimischen mit viel Zuneigung, um im Gegenzug nachzulegen, dass wir abends keine Chance hätten. Das erste Ristorante, dass wir fanden hatte offenkundig noch zu, zumindest saß ein alter Mann Salat zupfend vor der Tür. Schnell erkannte man unsere Absichten und deckte die Tische für uns. Der Kellner – natürlich Napoli-Tifosi- empfing uns wieder freundlich, erklärte die Rituale des Abends und servierte aufmerksam. Da irgendwelche BVB-Ultras mit Ultras von Catania Calcio befreundet sind, die wiederum mit den Ultras von Napoli gut können, hieß man uns herzlich willkommen (also meine Freunde sind auch Deine Freunde) – immer mit dem Zusatz, dass man Buyern Munich hasse (die vor 2 Jahren in der Napoli-Gruppe waren). Bei Pizza und eiskaltem Pils schmiedeten wir die nächsten Pläne. Sonderermittler Akki bekam derweil die neusten Eindrücke vom möglichen Tatort von Nobby Dickel übermittelt. Leider war er nicht zu einer persönlichen Erläuterung der Tatschen in der Lage. Der Kellner, mittlerweile nicht mehr im Kreis der Verdächtigen, gab uns den Tipp, wir sollten mal in der Vanilla Bar unsere Ermittlungen fortsetzen. Dort gebe es ggf. eine Spur, wo wir das Trikot finden könnten.
 
Wir machten uns auf den Weg. Unterwegs kämpften wir mit unzähligen Neapolitanern, die sich mit uns fotografieren oder den Schal tauschen wollten. Klare Sache, wir drohten aufzufliegen! Wir spielten das Spiel freundlich mit, verschönerten sogar ein Hochzeitsfoto und fielen letztlich in die besagte Bar ein. Hier schickte man erst mal einen albanischen Kellner vor, der aber gleich mal von seinem BVB-Trikot erzählte. Der Täter! – Nein, schnell sollte sich entpuppen, dass er sein Trikot irgendwann mal in Zusammengang mit einem Juve-Spiel erstanden hatte. Der Tipp mit der Bar war jedoch so heiß, dass wir entschlossen, die Ermittlungen auf diesen Laden zu fokussieren. Sofas, Sonne und Kaltgetränke, dazu ständig Passanten, die sich für Schwarzgelb interessierten. Nach einigen Stunden schien jedoch auch die Geschäftsführung Lunte gerochen zuhaben. Schell zeigte man uns ein Foto mit Aki Watzke vom Vortag und forderte uns auf, ein Liedchen zu trällern. Holger konnte schnell eine Runde Bier aushandeln, dafür durfte der Kellner gleich mal unsere Version von Kevins Europapokallied mit dem Handy filmen. Zwischendrin kamen immer wieder potenzielle Tatverdächtige, die uns mit ihrer Freundlichkeit um den Finger wickeln wollten. Mo gab irgendwann nach und tauschte aus ermittlungstaktischen Gründen seinen Schal mit einem Tatverdächtigen. Nach einiger Zeit war klar, hier war das Trikot auch nicht. Wir entschlossen uns nochmal, die Lokalität zu wechseln. Wir endeten wieder abseits und suchten ein Ristorante auf. Spaghetti, Pizza, Pils und die Erkenntnis, man können den Täter jetzt nur noch am Stadion finden!
 
Kommissar Rizzo hat für den Transport eigentlich Busse bestellt, aber unsere Ermittlung hatten zu lange gedauert. Also stiegen wir in die Verhandlungen mit der Taxifahrer-Connection ein. 25 € für 5 km, aber jeder wollte uns fahren. Egal. Durch die verstopften Straßen von Napoli ging es also ca. 70 min vorm Spiel zum Stadion. Mitten vorm Stadion stiegen wir aus und hofften, den Täter zu finden. Doch gleich wickelte man uns wieder in alt bekannter Manier um den Finger. Auf dem Vorplatz des Stadions empfing man uns mit den bereits bekannten Reaktionen. Fotos über Fotos und vieles mehr…Aber kein langarmiges Kringe-Trikot! Wir gingen zum Gästeblock, der zu unserer Überraschung – nein, wir wussten es vorher – leider nur zur Hälfte gefüllt war.
 
Das Stadion war – trotz seiner doch eher tristen Bauweise mit Laufbahn – beeindruckend. Der Support von Napoli – sensationell. Laut und vielleicht gefühlte 5 Minute ohne eine Pyro-Fackel irgendwo im Rund des Stadions. Bei uns anfangs auch gut. Leider ließ die Stimmung nach dem ersten Gegentor merklich nach, obwohl gerade da die Mannschaft Unterstützung gebraucht hätte. Man musste einigen Leuten förmlich in den Arsch treten, damit die mal ihren Mund aufmachten. Naja, was soll man dazu sagen. Die Stimmung flachte leider immer mehr ab. Kringe-Trikots – wie zu erwarten – Fehlanzeige. Schlusspfiff. Unsere Mission schien vorbei. Wo sollten wir jetzt noch das Trikot finden? Die Neapolitaner spendeten noch kräftig Applaus für uns. Nein, diese Fans können keine Diebe sein! Rizzo hatte noch mal ganze Arbeit geleistet, denn die Busse standen in großer Anzahl bereit, so dass wir pünktlich gegen Mitternacht wieder am Flughafen waren. Ein letzter Versuch von uns wurde unternommen. Ein Taxi wurde gechartert und lotste uns zu einer abgelegenen Pizzabude irgendwo in Napoli. Davor hatten alle vorher gewarnt, aber diese letzte Chance wollten wir wahrnehmen. Aber auch hier nix Neues: Kein Trikot, dafür Pizza, Pils, Napoli-Poster und nette Leute…
 
Um 03.50 Uhr gings zurück nach Deutschland.
Übrigens, die Gruppe von Mottofahrern von morgens waren in offizieller Funktion unterwegs. So kann man sich in Menschen täuschen…
 
Fazit: Die SOKO hat alles gegeben und sich für weitere Spezialeinsätze qualifiziert! Paulo Sousa hat uns eine Finte gelegt. Nix Kringe in Napoli, dafür nette Neapolitaner, Sonne, kaltes Pils, lecker Essen, geile Tour. Vielleicht klappts dann nächste Mal auch mit nem Dreier… Wir freuen uns aufs Rückspiel.
 
Ach ja, wenns gut läuft, können wir im Dezember 2014 dann der zweiten heißen Spur in Afrika nachgehen…
 
Nur der BVB.

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Mo & Holger

Mittwoch, 4. September 2013

...mein Herz schlägt nur für Dich - und für Fiege! / Schwarz und weiß wie Schnee!

VfL Bochum - SC Paderborn 4:2

Das letzte Wochenende im August sollte ganz im Zeichen des Fußballs stehen. Da ich die beiden Tage als Strohwitwer verbringen sollte, musste ein Plan her, wie man die Zeit verbringt. Warum also nicht der Fußballleidenschaft hemmungslos frönen? Für das Auswärtsspiel unseres BVB hatte ich mir noch ein Ticket über die Eintracht besorgt, Block 24 neben dem Gästeblock. Da das Spiel am späten Sonntagnachmittag angesetzt wurde, hatte ich am Samstag die Wahl zwischen den beiden Topspielen Alemannia Aachen vs. Sportfreunde Lotte und VfL Bochum vs. SC Paderborn. Da ich schon lange mal wieder an die Castroper wollte, viel mir die Wahl dann eigentlich relativ leicht. Anstoß war am Samstag um 13:00 Uhr, also richtig schön zur Primetime. Morgens noch eben ins Büro und einen Kollegen einarbeiten, ging es dann zum Bahnhof. Wie gewohnt gab es ein "freudiges" Wochenendgeschenk der Deutschen Bahn: mein Zug hatte satte 120 Minuten Verspätung! Gott sei Dank war ich aber direkt aus dem Büro zum Bahnhof gefahren und hatte keinen Boxenstop zu Hause gemacht. So konnte ich auf den letzten Drücker noch in den RE1 springen. Eine Straßenbahn später, und das Thema hätte sich erledigt, weil ich es sonst bei weitem nicht zum Anstoß ins Stadion geschafft hätte! So war aber alles im Lot. In freudiger Erwartung setzte sich der Zug in Bewegung. In Duisburg stiegen dann die ersten Bochumer zu. Leider verhieß das Wetter nichts Gutes und dies sollte sich dann in Bochum bestätigen. War es am Bahnhof noch trocken, goss es an der Castroper aus Kübeln, als die alt-ehrwürdige 306 aus dem Untergrund gen Himmel stieß. Ich suchte erstmal Unterschlupf an der Tanke vor der Krümmede. Die alten ranzigen Kassenhäuschen vor dem Ruhrstadion hat man mittlerweile abgerissen und durch einen miesen blauen Baucontainer ersetzt. Eine Überdachung gab es nicht und ich hatte keine Jacke mit. Endlich ließ es gg. 12:40 Uhr etwas nach und ich hatte die Wahl zwischen Kassencontainer geradeaus und Würstchenbude zur rechten. Ich entschied mich natürlich für die PoBu - eine weise Entscheidung! Kaum unter dem Vordach angekommen, öffnete Petrus wieder ordentlich die Schleusen. Konnte mir ja Latte sein, war ich doch im Trockenen und bestellte mir eine ordentliche Brat mit Senf. An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für diese Bude brechen: Ruhrgebietscharme wie im Lehrbuch! Zwei Ommas mit Schürze schwangen die Pommes-Kübel, ein Oppa (stilecht im weißen Kittel) rotierte mit der Wurstzange. Und immer wieder wurde ein herzhaftes "Wer bekommt die Curry-Pommes?" eingestreut. Um 13:50 Uhr, es regnete immer noch ordentlich, gleichwohl nicht mehr so wie kurz zuvor, sprintete ich dann doch zur Kassenbude und holte mir eine Karte für die Ost (12€). Der erste Weg führte mich natürlich zum Bierstand. Für 3,60€ gab es den halben Liter Fiege. Pünktlich zur musikalischen Einstimmung erklomm ich die Stufen des Block P. Die Ost war gut voll,  Haupt- und Gegengerade waren gut gefüllt (Insgesamt 17.767 Zuschauer). Auf der West lungerten aber nur ein Paar Grüne rum. In einer mir noch unbekannten Vereinshymne wurde die Treue zum VfL besungen, während das Publikum seinerseits während des Refrains auch immernoch die Liebe zu Fiege-Bier Kund tat. Herrlich! Dann der obligatorische Höhepunkt: Bochum von Grönemeyer. Ich muss zugeben, dass ich da noch immer eine kleine Gänsepelle bekomme. Liegt sicherlich auch daran, dass, obwohl ich schon seit über fünf Jahren nicht mehr in Bochum wohne, die tollen sieben Jahre Studium an der Ruhr-Uni unvergessen sind. Durch zahlreiche Besuche an der Castroper hängt dazu auch ein kleiner Teil meines Fußballherzens an der grauen Maus. Das Spiel begann und der VfL legte gleich forsch los. Peddar sollte allerdings mal im Training Torschüsse üben, denn die Versuche waren alles in allem sehr kläglich. Auf den Rängen aber wirklich gute Stimmung. Leider verflachte diese zur Mitte der ersten Halbzeit Hand in Hand mit dem Geschehen auf dem grünen Rasen. Von dem Stehplatzblock der Gäste war auch nichts zu vernehmen. Also nutzte ich die Zeit um mich mit neuem Fiege einzudecken. Diesmal in Stereo. Auf die Tribüne kam ich gerade wieder rechtzeitig, denn Richard Sukuta-Pasu (der spielt mittlerweile beim VfL) hatte einen Tollwut-Anfall und fing an die Streitaxt zu schwingen. Folgerichtig musste sein Gegenspieler verletzt raus und bei Paderborn kam unser alter Bekannter Uwe
Auf die Zäune - aber noch mit allen Klamotten...
Hünemeier auf den Platz. Als sich alles schon auf die Pause einrichtete, ging es doch noch richtig rund. Erst bekam Paderborn plötzlich einen Elfer, dann legte man nach einer Ecke zwei Minuten später direkt noch einen nach. 0:2 zur Pause. Bochum war überlegen, Paderborn trug aber seine wenigen Angriffe immer sehr zielstrebig und strukturiert vor. Zur Pause nahm Peddar den platzverweisgefährdeten Sukuta-Pasu runter. Und der VfL kam mit neuem Elan aus der Kabine. 26 Sekunden nach Wiederanpfiff schlug es dann auch schon ein und man witterte Morgenluft, das Publikum war zurück und machte ordentlich Rabatz. Der Schiedsrichter brachte durch viele kleine Entscheidungen gegen den VfL weiter Pfeffer Pfeffer in die Bunde und erntete mehrmals ein gellendes Pfeifkonzert. Die Akustik und der Charme des Ruhrstadions erinnern mich immer etwas an das alte Westfalenstadion. Der VfL fightete und drehte die Partie noch zu einem 4:2 - die Castroper war ein Tollhaus! Ultras hingen oben-ohne auf den Zäunen, selbst die Geraden standen komplett und Peddar tobte vor Freude.
Insgesamt war ich sehr beeindruckt. Die Stimmungsblöcke präsentierten eine erstaunliche Bandbreite an Liedern, die man selten bis gar nicht in anderen Stadien hört. Dazu gibt es im Rahmenprogramm wenig Kommerz. Auf den Rängen fand sich dazu keinerlei Eventpublikum, weil der VfL ohnehin nur mittelmäßig in die Saison gestartet war. Richtig schön Old School.  Zum Dessert gab es dann noch ne Fiege für den Heimweg. Am Bahnhof war wohl auch noch etwas Bambule, aber zu dem Zeitpunkt war ich schon wieder Richtung Köln unterwegs.


Eintracht Frankfurt - BVB 1:2

Am Sonntagmittag ging es dann mit dem ICE nach Frankfurt. Mit Mo und Carsten hatte ich am Telefon ausgemacht, dass wir uns am Stadion treffen. Während ich um 14:00 Uhr zur U-Bahn schlenderte, hatten die beiden Recken nur noch 100km zu fahren und sollten somit weit vor mir da sein. Am Bahnhof Deutz lief mir dann Hans Leyendecker über den Weg, einer der renommiertesten Enthüllungsjournalisten Deutschlands. Für die Süddeutsche hat er bei MAN, Siemens und Co schon ordentlich Lunten gelegt. Aber der gute Hans zeichnet sich auch durch eine bedingungslose Liebe zur Borussia aus und so stieg er in BVB-Trainingsjacke mit mir in den Zug. Über die Hochgeschwindigkeitstrasse entlang der A3 ging es dann zum Riederwald. Eine Stunde vor Anpfiff war ich im Stadion und versuchte erstmal Mo und Carsten zu erreichen. Wie immer am Stadion konnte man sich den Versuch auch schenken, weil die Netze überlastet waren. Bei Bier und Sonnenschein lungerte ich vor dem Gästeblock rum, doch als ich die beiden zehn Minuten vor Anpfiff noch nicht gesehen hatte, musste Plan B her. Leider wurden die Blöcke im Waldstadion streng kontrolliert, sodass ich mich nich
Gästeblock in Frankfurt
t in den Gästeblock schmuggeln konnte. So blieb mir erstmal nur mein offizieller Platz im Eintracht-Block. Das Spiel begann und ich hatte schnell den Kaffee auf, weil um mich herum kaum ein Schwarzgelber zu sehen war. Aber es half ja nichts und ich konzentrierte mich auf das Spiel. Von Anfang an ging es rauf und runter und man konnte doch einen deutlichen Qualitätsunterschied zum Vortag feststellen. Nach keinen zehn Minuten machte Micki dann das 1:0 und im Gästeblock war gut was los. Lewandowski hätte wenig später nachlegen müssen, was nicht unerheblich zur Beruhigung der Nerven beigetragen hätte. So war es aber nichts mit Entspannung und die Eintracht kam durch katastrophale Aussetzer unserer Defensive zu einigen richtig dicken Chancen. Besonders Kollege Hummels tat sich diesbezüglich negativ hervor. Beim Ausgleich hat er dann auch sauber das Abseits aufgehoben, weshalb Klopp zur Pause zurecht Sokratis brachte. In der Halbzeit tigerte ich wieder zum Gästeblock, um vielleicht doch noch Mo und Carsten zu treffen. Das einzige, was ich aber fand, war ein wenig überlaufener Bierstand. Auf den Eintracht-Block hatte ich aber keinerlei Lust mehr und so griff ich arglistig in die Schauspielkiste: Ich lief auf einen Block im Gästebereich zu und tat so, als hätte ich meine Gästekarte verloren. Der Ordner kaufte es mir ab und ließ mich durch. Nur war der Block sehr klein. Er war nämlich genau der schmale Ring zwischen Ober- und Unterrang, der im Rest des Stadions die Logen bildet. Nur zwei Reihen Sitzplätze trugen jetzt nicht gerade dazu bei, in der Menge unterzutauchen und so stand ich dann die kompletten 45min neben besagtem Ordner. Das Spiel hatte nicht mehr ganz das Tempo wie zuvor, war aber weiter gut. Nach einer knappen Stunde fasste sich unser Armenier dann mal ein richtiges Herz und bat zum Tanz. Im Anschluss an die formvollendete Pirouette nahm er Maß und schweißte die Murmel mit einem satten Linksschuss in die Maschen. Im Gästeblock steppte im Anschluss mächtig der Bär. Trotzdem war die Eintracht weiter stets gefährlich und entsprechend froh war man beim Abpfiff. Meine S-Bahn zum Flughafenbahnhof sollte um 20:00 Uhr fahren. Aus Erfahrung wusste ich, dass der Gästeausgang in Richtung S-Bahnhof nach Schlusspfiff abgesperrt wird und man nur über Umwege zur Bahn kommt. Deshalb zog ich unmittelbar nach Schlusspfiff los. Ich kam erstaunlich gut durch und erwischte eine zeitige Bahn, weshalb ich am Flughafen sogar noch einen ICE früher erwischen konnte. Der Abend klang dann bei einer lustigen Runde im Bord-Bistro mit kölschen VfB-Fans aus, die beim Spiel gegen Hopp waren. Zwischenbruch bimmelte Mo noch durch. Er und Carsten waren erst kurz vor Anpfiff im Stadion, weil sie ewig in einem Stau vor Frankfurt gestanden hatten. Da ist die Fahrt von Köln mit dem ICE echt super und ich war exakt zwei Stunden nach Abpfiff wieder auf dem Sofa.

Fazit: Ein richtig schönes Fußballwochenende mit zwei tollen Spielen. An der Castroper bin ich diese Saison wohl nicht das letzte Mal gewesen...

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Basse

Freitag, 9. August 2013

Ein Tag am Meer

Endlich geht es wieder los. Das muntere Kugel-in-den-falschen-Topf-Spiel des DFB bescherte uns einen Ausflug an die Nordsee zum Jadebusen nach Wilhelmshaven.
Nachdem ein paar Schauer am Morgen für eine ersehnte Abkühlung gesorgt hatten, ging es gegen 08.00 Uhr mit unserer Dreiergruppe aus Dortmund, Richtung Norden. Mit jedem Kilometer weiter, klarte der Himmel und vieles deutete auf einen richtig angenehmen, sonnigen Tag hin. Nach ca. 3,5 Stunden, mit einigen Päuschen, erreichten wir dann Wilhelmshaven gegen Mittag, wo wir uns dann gleich einen Parkplatz am Stadion suchten. Das Stadion liegt etwas außerhalb des Stadtkerns in einem Sportkomplex. Alles wirkte doch ein paar Nummern kleiner, aber durchaus angenehm und sympathisch. Der Parkplatz war für umme und die Polizisten sehr nett und auskunftsfreudig. Irgendwie merkte man auch denen an, dass für sie ein besonderer Tag war. 

Wir machten uns mit dem Bus Richtung Stadt bzw. Strand auf. Einigen Schwatzgelben schmeckte es nicht, dass die Busfahrt extra bezahlt werden musste und nicht, wie in der Bundesliga üblich, in der Eintrittskarte enthalten war. Weshalb man seinen Unmut – der meines Erachtens völlig unangebracht war - jedoch gleich lauthals dem Busfahrer, der vermutlich am wenigsten für diese Situation kann, vor den Latz knallen muss, erschließt sich mir nicht. Nach 45 minütiger Panoramafahrt durch das 70.000 Seelen-Nest Wilhelmshaven, gelangten wir, mit einmal Umsteigen versteht sich, zum Südstrand. Über die sehenswerte Kaiser-Wilhelm-Brücke, mit Ausblick auf den Hafen der Kriegsmarine sowie aufs Mannschaftshotel trafen wir auf Sebi, Chrissy und Sarah, die ebenfalls an dem Morgen aus Westkirchen angereist waren. Der Strand und Promenade waren fest in schwarzgelber Hand und so mancher hatte dem friesisch Herben schon ordentlich zugelacht. Das Revier hatte man gleich mal dadurch markiert, dass man die Fanclubfahnen und –Banner an den Strandkörben aufgehängt hatte, was zu einem eindrucksvollen Bild führte. Am Strand machte sich dann auch schon gleich die erste Boykottwelle breit. Viele, die sich dort aufhielten, wollten nicht zum Spiel. Weshalb man dann diejenigen Schwatzgelben als Modefans anzählen muss, die eine Eintrittskarte fürs Spiel haben und die Mannschaft im Stadion unterstützen wollen, kann ich nicht nachvollziehen. Nach ner knappen Stunde und frisch geölten Haaren gings zurück zum Bus. Auch hier das schon bekannte Geschacher um den Fahrpreis. Dem Busfahrer wurde es zu bunt und aufgrund des großen Andrangs ließ er sich zu einem „Los kommt alle rein und durchgehen“ verleiten – also Busfahren für lau. Endlich. Im Bus selber war eine merkwürdige Stimmung. Viele ordentlich betankte Gestalten unseres Vereins, die zudem eine eindeutige politisch Meinung vertraten, kurbelten in dem Moment nicht gerade die Vorfreude aufs Spiel an. Da man vergeblich Fans des SVW in der Stadt suchte, wurden halt andere Leute angepöbelt. Fremdschämen war hier mal wieder angesagt. Da wir leider einer Fehlinformation des Busfahrers vom Hinweg unterlagen, stiegen wir am ZOB aus, während der Mob weiter im Bus blieb. Aus diesem Gesichtspunkt betrachtet, eine gute Entscheidung. Leider rannte uns so etwas die Zeit davon und da man auf den Einsatz von Sonderbussen vorm Spiel verzichtet hatte, waren wir an den Linienfahrplan gebunden. Taxen waren leider auch keine Alternative, denn es standen schlichtweg keine zur Verfügung… Dennoch erreichten wir gegen 15 Uhr das Jadestadion, wo sich unsere Gruppe dann trennte. Sebi und ich gingen Richtung Südtribüne, der Rest in den Norden zu den Heimfans. Die Schlange vorm Einlass zum Gästeblock war erschreckend lang und selbst 10 Minuten vor Anpfiff waren wir noch nicht wirklich weiter voran gekommen. Auch hier säumten kleine, pubertierende Schwatzgelbe die Reihen und beschimpften die wartenden BVBler, da die sich nicht am Boykott beteiligten. Langsam nervten diese kleinen Selbstdarsteller wirklich. Als wir uns schon ausmalten, erst zur Halbzeit im Stadion zu sein, öffneten die Ordner 5 Minuten vor Anpfiff auch den Haupteingang für uns, so dass wir zumindest schon mal im Stadion waren. Über den einzigen Zugang auf die Gästetribüne hinterm Tor bahnten wir uns unseren Weg in den überfüllt wirkenden Block und waren pünktlich zum Anstoß da. Platz war trotzdem genug vorhanden,, da alle einfach meinten, oben am Eingang stehen bleiben zu müssen. Die Stimmung im Block war nicht existent, was natürlich daran lag, dass das Spiel von den Ultras boykottiert wurde. Auch das Klientel war anders. Man merkte, dass einige wenige wirklich die Chance genutzt hatten, sich mal ein Fußballspiel aus der Nähe anzusehen. Entweder wurden klug irgendwelche Phrasen aus dem Publikum aufgegriffen und weitergetragen oder man fiel dadurch auf, dass man nicht gerade regelkundig daher kam. Naja, wir wollten ja nur das Spiel sehen und uns nicht selbst inszenieren, von daher war es eher amüsant, aber nicht tragisch, diese Leute im Block zu haben. Der Heimblock war ebenfalls gut gefüllt, aber auch hier leuchteten im Wesentlichen den schwatzgelben Trikots. Lediglich hinterm Tor gab es einen Block von ca. 50-100 Mann, die auch ordentlich den SVW anfeuerten. Zum Einlaufen gab es hier ne nette Blockfahne mit Pyroeinlage. Hinter uns versuchte eine Gruppe Heranwachsender Stimmung zu machen, die aber in der Masse irgendwie nicht ankam. Lag sicher auch an der Auswahl des Liedgutes. Später meinte auch diese Gruppe, alle anderen Fans, die sich dem Support nicht anschlossen, als „Umlandfans“ einzuordnen. Die Jungs hatten gut am friesisch Herben geschnuppert und einige ihrer Songs waren auch ganz witzig, von daher gingen sie mit ihrer Art eher weniger auf den Sack. Als „Umlandfans“ wurden bereits im Vorfeld in den Foren jene BVB-Fans bezeichnet, die sich potenziell nicht am Boykott beteiligen würden, weil diese die Chance bekommen würden, den BVB mal live in der Nähe ihrer Heimat zu sehen . Interessant war jedoch, dass diese Gruppe aus 16-20 jährigen über die gute Stimmung/Lieder im Westfalenstadion in den 1990ern philosophierte…

Das Spiel ist schnell erzählt. Typisches Erstrundenspiel mit einem Gegner, der seine defensive Linie 70 Minuten lang wirklich konsequent und gut durchzog und es uns sehr schwer machte. Bei uns fehlte dem einen oder anderen sichtlich ein paar Prozent Einstellung. Trotzdem, in Duksch und Hofmann gab es Lichtblicke. Schön auch, dass Kevin ausgerechnet dann das Tor macht, als die Wilhelmshavener „Eure Eltern gehn´ zum S0x“ anstimmten.
Für die Halbzeit wurde bereits eine Sangeseinlage von der weltbekannten Combo „Hans und die Torjäger“ angekündigt. Da man jedoch kurz vor der Halbzeit, den Dortmunder Block dazu informierte, dass die Feuerwehr in der Halbzeit für Abkühlung sorgen würde – es war die einzige Tribüne ohne Dach und die Sonne stand am Himmel – spielte sich die Show einzig im Süden des Stadions ab. Hans und seine Torjäger trällerten hingegen ungehört im Mittelkreis herum…
Nach dem Spiel verlief alles ruhig, außer ein paar Testosteron gesteuerte Halbstarke, die sich durch einen Typen im Bayern-Trikot provoziert fühlten. Auch eher peinlich, dass man hier, wie von der Tarantel gestochen mit ca. 10 Leuten auf eine Klatschpappe rennen muss. In London hat man die Typen dich auch am besten damit gestraft, sie einfach zu ignorieren. Die Staatsmacht war auf jeden Fall schnell zur Stelle.
Da die Besatzung unseres Burger Kings, irgendwo an der A1 bei Damme, auf komplett Valium war, dauerte unsere Rückfahrt etwas länger als geplant, so dass wir erst gegen 22 Uhr wieder in Dortmund waren.

Fazit: War gut! Abseits der großen Betonschüsseln der Bundesliga, mal ein etwas anderes. Die Gastgeber haben sich wirklich Mühe gegeben und waren gastfreundlich. Klar, man merkte schon, dass die nicht zu jedem Heimspiel ca. 8.000 Leute verarzten müssen. 
Sommer, Sonne, Strand und Fußball – was will man mehr.
Am Auftreten der schwatzgelben Unterstützer muss aber noch stark gearbeitet werden. Das war schlecht und kein Vergleich z.B. mit den Auftritten der letzten Saison, insbesondere international auswärts.

Zum Boykott: bisher fand ich den Boykott eigentlich immer recht angenehm, da sich die Initiatoren stets auf die Fahne geschrieben haben, dass das alles freiwillig abläuft. Das Leute angezählt werden, die ins Stadion gehen, ist meiner Meinung nach nicht förderlich für diese Aktionen. In der Liga ist die Kritik an den Eintrittspreisen auch durchaus berechtigt, da hier einige Vereine nur abkassieren. Meines Erachtens lag aber in Wilhelmshaven eine andere Situation vor. Im Pokal werden die Eintrittsgelder zwischen Gastgeber, Gast und vor allem DFB geteilt. Mittlerweile hat der DFB es sogar den Gästen untersagt, ihren Anteil dem Gastgeber zu überlassen. Das war eigentlich jahrelang üblich. Wenn man sich jetzt vor Augen führt, dass ein Stehplatz bei einem Regionalligaspiel in Wilhelmshaven 8,00 € kostet und man diese dann noch mit BVB und DFB zu teilen hätte, kann ich zumindest verstehen und akzeptieren, dass man die Preise auf ein Niveau anhebt, damit man ein paar Euros über macht und nicht noch drauf zahlt. Letztlich ist das Erreichen der ersten Hauptrunde für die kleinen Clubs fast überlebenswichtig und die Einnahmen decken meistens den Etat der kompletten Saison. 
-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Holger

Samstag, 1. Juni 2013

Wembley Calling - oder: Wo gibt’s hier noch mal die Klatschpappen?



Der große Tag ist also gekommen. Zwei Wochen Anspannung sind der Konzentration im Büro nicht wirklich zuträglich gewesen, aber Kollegen und Vorgesetzt zeigten Gott sei Dank Verständnis. Wie eigentlich bei jedem Mal, wenn man Europa auswärts fährt, gibt es den ersten Hormonschub, wenn die Bürotür hinter einem ins Schloss fällt. Ab jetzt hat man endgültig den Tunnelblick. Praktisch, dass Marcel auch zeitig auf dem Weg nach Köln ist, sodass wir bereits um 18:00 Uhr mit den ersten Kölsch-Stangen in der Hand auf den Barhockern des ehrenwerten Triers Ecks verbracht haben. Während wir den Choke noch in der Hand haben, geht es zum Bahnhof und von da aus zum Flughafen Köln. Dort stieß dann auch David zu uns. Wir haben uns extra etwas früher getroffen, um in bester Stiftung Warentest-Manier der dortigen Gastronomie auf den Zahn zu fühlen. Dank EasyJet wurde es für die Dame hinterm Tresen dann ein echter Härtetest, denn plötzlich stand eine Verspätung von rund zwei Stunden zu buche. Die Zöllner vertrieben sich unterdessen die Zeit und führten eine Strichliste von Dortmund-Fans und Klatschpappen. Den Zwischenstand wollte er uns aber nicht verraten. Beim Abflug konnte EasyJet dann auf einen großen Teil der Kerosinreserven sparen, da die Passagiere schon selbst genug Sprit im Tank hatten. Da fiel es auch nicht ins Gewicht, dass der Bordservice nicht den besten Tag hatte. Auf dem einstündigen Hüpfer über den Kanal kann man das in Ruhe verkraften. 

In Eindhoven, von wo Holger aus startet, ist die Lage etwas entspannter. Dummerweise wird der Flughafen gerade komplett renoviert, so dass sich die Flüssiggasversorgung auf Flaschenbier reduziert und das auch noch von der einheimischen Marke „Bavaria“ ausgeliefert wird. Egal, beidhändig beschäftigt wartet man auch hier auf den leicht verzögerten Abflug Richtung Stansted. Ryanair schenkt hingegen gut und schnell aus. Auch die obligatorischen 2 Pils pro Bestellung sind kein Thema, was bei dem Freudenhaus-Preisen von 5,00 € pro Dose auch kein Wunder ist…
Lediglich Manuel hat mal wieder die Terrorgefahr auf sich gezogen. Als erster von uns Richtung London startend, hat er gleich mal die Komplettsperrung in Heathrow mitgebucht…
Mit der Bahn ging es dann den Rest der Strecke in die City, Check-in im Hotel und noch ab in den nächsten Pub, das "Miller's". Dort gesellten sich dann auch Holger und Manuel zu uns, die bereits die umliegenden Häuser gecheckt und erste Fachgespräche geführt hatten. Bereits hier kristallisierte sich heraus, wem die Sympathien der Einheimischen fürs Finale gelten sollten. Man konnte zudem etwas Nachhilfe in Sachen Geografie geben, da einige Engländer der Meinung waren, es stünden 2 Deutsche Mannschaften im Finale. Man konnte hier glaubhaft versichern, dass es sich um eine deutsche und eine österreichische Mannschaft handeln würden. Und die Österreicher spielen in Rot…
Da Abend fand dann seinen Ausklang beim einarmigen Reißen in der Pint-Klasse im Millers. Nachdem wir das Klassenziel erreicht hatten, ging es dann ab in die Falle.

Der Spieltag begann mit einem herzhaften Frühstück bei Madame Pompidou.
Das Fundament für den Rest des Tages war also gelegt. Im Anschluss wollten wir uns dann als würdige Botschafter unserer schönen Heimat präsentieren. Entsprechend assimilierten wir uns mit den Einheimischen im Miller's. Der Anfang eines extrem lustigen Morgens. Neben einigen anderen Dortmundern kam lungerte dort schon eine Herde stiernackiger Leicester-Tigers-Fans herum, die Samstag ebenfalls ein großes Spiel erwartete - und zwar im Rugby-Mekka Twickenham. Für einige launige Momente sorgte vor allem Basses "Wüstenfuchs-Helm", der ein gefragtes Fotomotiv war. Um das Ambiente abzurunden, wurde dann unter lautem Gelächter gemeinsam der alte Gassenhauer von den "Ten german bombers in the air" die Runde. Es wurde dabei sehr deutlich, dass die Sympathien der Engländer auf unserer Seite lagen. Zum einen, weil unsere Mannschaft jung und unverbraucht ist, zum anderen weil sich der Ruf unserer Fanszene schon sehr weit rumgesprochen hat. Einige Engländer hatten sich sogar Warnwesten mit BVB-Logo bedruckt.

Mittags ging es dann zum Westminster-Pier. Dort trafen wir uns mit dem Rest unserer Truppe. Auch ohne Karte hatten sich wie erwartet abertausende Borussen auf den Weg gemacht. Das Bild in der Innenstadt war komplett von der Borussia geprägt. Unsere Leute, die mit dem Bus kamen, waren vorher noch am Trafalger Square und dort muss wohl "Breitscheidplatz-Stimmung" gewesen sein. Sebastian Kulla hatte tatsächlich zwei Klatschpappen im Gepäck, die beide von der Stimmung uns Atmosphäre durch den BVB schwer beeindruckt waren. Nachdem man London zu Land und in der Luft schon erobert hatte, fehlte noch die Wasserlandung.
Dies holten wir mit einer entspannten, aber auch sangesfreudigen Bötchenrundfahrt über die Themse nach. Bei bestem Wetter entspannte man auf dem Sonnendeck und genoss den Ausblick auf zahlreiche Londoner Sehenswürdigkeiten. Bezeichnenderweise wurde Eva von 2 Schweizer Touristen gefragt, wo denn die Bayern-Fans feiern würden. In der ganzen Stadt würde man nur schwatzgelb sehen…Nach der Rückkehr zum Westminster-Pier stand dann die Trennung unserer Gruppe an. Während die acht glücklichen Karteninhaber Richtung Stadion fuhren, kehrte der Rest der Gruppe bei Hamburger, Bier und Hochsitz-Cola in der australischen Bar Walkabout ein, wo das Spiel auf zahlreichen Bildschirmen übertragen wurde. Eva und Manolo  durften dann noch mal ne halbe Stunde vom Stadionbesuch träumen, doch 2 Stationen vor Wembley Park mussten wir den beiden mitteilen, dass der Schwarzhändler vorm Stadion uns ohne Karten stehen gelassen hatte. Emotionale Höchststrafe für die beiden, doch nach anfänglicher schwerer Enttäuschung gabs dafür von den beiden dann halt Vollgas im Walkabout. Hut ab.

Die Bahnfahrt nach Wembley gestaltete sich äußerst stimmungsvoll. Die wenigen Klatschpappen in der Bahn waren nicht zu hören bzw. waren von dem schwatzgelben Mob dermaßen beeindruckt, dass sie die Kameras zückten. Die Borussen verbreiteten einfach schon in der Tube Stadionatmosphäre mit Entenanzug. Sogar große Fahnen zierten die Bahnen von innen. Im Stadion war das Kräfteverhältnis numerisch recht ausgeglichen. Unser Support war ordentlich, aber unseres Erachtens nicht außergewöhnlich und dem Ereignis angemessen. Der Eindruck kann einerseits der Akustik im Wembley geschuldet sein, auf der anderem Seite hat die bereits vielfach diskutierte katastrophale Kartenvergabe des BVB sicherlich auch ihren Teil dazu beigetragen.
Der Spielverlauf dürfte wohl der halben Welt schon hinlänglich bekannt sein und wird hier deshalb ausgespart. Die Pokalübergabe bereitete deutlich mehr Herzschmerz als im Vorfeld erwartet. Stark in jedem Fall, wie unser Publikum direkt nach Anschluss durch laute Gesänge die Mannschaft würdigte, während gegenüber relative Ruhe herrschte.

Nun begann für uns der wie immer heißgeliebte Heimweg. Schon vorher konnte man erahnen, dass die Bahnstation zum Nadelöhr werden kann und so war es auch. Die Massen stauten sich, aber die Ordnungshüter hatten die Situation sehr gut im Griff und es ging erstaunlich schnell voran. Die Kunden des FCB feierten den für sie heiß ersehnten Triumph wie einen Sieg gegen Hoffenheim am 23. Spieltag. Emotionen pur – bloß konnte man sie nicht wahrnehmen. Gesungen und gefeiert wurde wieder nur von einer Gruppe und das trotz schmerzlicher Niederlage in der letzten Minute.
In der Bahn gab es dann ein Déjà-vu mit Berlin 2008. Konversation untereinander war nur über SMS möglich, da die Bahn explodierte und drohte, aus den Schienen zu springen – ach ne, sorry, da war ich jetzt in 2012 in Berlin gelandet... Während wir Dortmunder erhobenen Hauptes unserem wunderbaren Verein hochleben ließen, verhielten sich die Klatschpappen artgerecht. "Ruhe Leute, die Bayern wollen feiern!", hallte es ironisch durch die Bahn, während auf jedem Friedhof mehr los gewesen sein dürfte. Höhepunkt war der Hinweis einer Klatschpappe, wir sollten doch auch mal derartiges Lärmmaterial im Stadion auslegen, das wäre richtig laut...

Anlaufpunkt für uns war wieder das Miller's - Schuster solle je schließlich bei seinen Leisten bleiben und das Thekenteam hatte sich am Morgen bzw. Vorabend bewährt. Man traf auf David, der dank Jägermeister die Lampen schon gewaltig an hatte. Im Pub ging nun richtig die Post ab. Das Miller's war rappelvoll und es wurde gesungen, getanzt und gelacht – nur in schwatzgelb versteht sich. Eva und Nicole machten sich irgendwann auf den Weg zurück zu ihrem Bus, während der Rest nochmal mächtig auf die Tube drückte. Vereinzelt sah man rote Trikots an der Scheibe des Pubs vorbei huschen, die beim kurzen Blick in den Laden, schnellst möglich das Weite suchten. Der Abend klang aus, wie der Tag begann. Wildfremde Menschen wollten sich mit uns fotografieren lassen oder liehen sich von uns Schwatzgelbes, um sich selber damit eine schöne Erinnerung auf Foto festzuhalten. Leider gab es auch hier einige Bastarde die meinten, einfach die Sachen von uns zu zocken. Leider ging neben der einen oder anderen Erinnerung auch Manuels Kringe-Trikot und Evas Jacke (im Walkabout) verloren.  Unschöner Höhepunkt. Manuels spontan angeordnete und selbst durchgeführte Personenkontrolle auf der Toilette des Millers blieb zumindest erfolglos bzw. für ihn ohne weitere körperliche Schäden...

2 kleine Tommys suchten dann später noch Streit und wollten uns zum Tanz auffordern. Wir hätten aber an diesem Abend ohnehin nur den Klatschpappentango mit den Roten getanzt. Ein Perle der beide sollte von einem von uns angefasst worden sein. Daraufhin wollte man 20 Mann zusammen trommeln, die uns dann zeigen, was Sache ist. Mit Holgers dezenten Hinweis auf die ca. 50 – 100 Schwatzgelben in der Kneipe und das 20 Mann daher doch vielleicht ein paar zu wenig wären, wandten sich die beiden hilflosen Gestalten händeringend an den Türsteher. Der hatte uns aber sowieso ins Herz geschlossen und hatte für die beiden nur ein müdes Lächeln über. Dann kam die große soziale Stunde unseres Pädagogen Sebastian S. Der nahm sich der beiden hilflosen Engländerknaben an, während wir Playboy Kulla animieren wollten, sich um die betroffene Damenwelt zu kümmern... Schnell einigte man sich auf die Version, dass die Perle mit ihrem Hinterteil gegen die Hand eines Schwatzgelben gelaufen sei und im Prinzip selbst Schuld sei – frei übersetzt „Komm, die wollte es doch“.  Man sah dann kurz drauf alle feixend und lachend, ebenfalls sich gegenseitig in schwatzgelb ablichten lassend, mitfeiern. Das nenn ich mal Deeskalation.

Der Sonntag begann wie der Samstag, Madame Pompidou tischte ordentlich an. Für 11:15 Uhr hatten wir eine Stadiontour im Craven Cottage zu Fulham gebucht. Mit zwei der typischen Londoner Taxis ging es quer durch die Stadt. Der Fahrer unseres Taxis, nach eigener Aussage ein ehemaliger Fulham-Spieler, ließ es sich nicht nehmen am Hotel der Klatschpappen-Mannschaft vorbeizugondeln. Freundlich grüßten wir mit dem Kraftfahrer-Gruß aus dem Fenster. Die Stadion-Tour, die wir zu insgesamt acht Leuten antraten, entpuppte sich als  Glückstreffer. Die fast zwei Stunden in dem ältesten Stadion der Premiere League waren dank Michael Jackson-Statue und viel Geschichte sehr kurzweilig. Selbst der Rasen wurde von einigen unserer Mitglieder eingehend geprüft, was bei den beiden Guides für sehr viel Freude sorgte. Besonderen Dank gilt hier dem Sportkameraden Kulla für seinen stilechten Ruud van Nistelrooy-Gedächtnisjubel! Als wir kurz vorm Ende der Tour aus den Katakomben auf die Tribüne kommen, sitzen da 4 Rothemden und machen Fotos vom Stadion. Nach dem die Feierbiester unsere schwarzgelbe Armada erblickt, verlassen sie fluchtartig das Stadion.

Die Tour endete wie immer in einem Merchandising-Store. Dort kam es umgehend zu einer denkwürdigen Showdown mit einer unverkennbaren Klatschpappe: Marcel fragte den Burschen bierernst, ob er denn wüsste, wo es in dem Shop die Fulham-Klatschpappen geben würde. Zu unser aller Freude wurde ihm ein komplett ernsthaftes "Ähhhh, nein!" entgegnet. Selten haben wir so gelacht! Der ganze Shop krümmte sich vor Lachen und dem armseligen Typen wurde noch empfohlen, sich den Henkeltopf wohin zu schieben…

Abgerundet wurde die Tour dann durch einen sehr geselligen Nachmittag in der Außengastronomie des Stadioncafés, wo wir das Wochenende Revue passieren lassen konnten und jeder noch mal sein Europapokaljahr zum Besten geben konnte. Auch hier zeigten wir uns von der interkulturellen Seite. Besonders heiter wurde es, als neben uns ein Auto mit englischen Senioren parkte. Der Oppa sprach uns auf das Spiel an und war begeistert, dass wir alle so gut Englisch sprechen würden. Er selber könne kein Wort Deutsch. Basse schien ob der kühnen Behauptung etwas irritiert und fragte: "Do you know the word Blitzkrieg?" Dank des englischen Humors gab es kein Backenfutter vom Oppa, sondern ein herzhaftes Lachen. Während unserer Gruppe nach und nach kleiner wurde, weil einige ihren Rückflug bekommen mussten, stieg die Rechnung und Laune der übrigen Mohikaner Holger, Marcel, David und Boris gemäß des Bierpegels. Als um 16:00 das Cafe schloss, stand eine stattliche Rechnung von 128 € auf dem Tacho... Bei feinstem Wetter steuerten wir entlang der Themse zum nächst gelegenen Bahnhof und fuhren ins Walkabout.

Abends ging es dann zum Abschluss des Wochenendes zur Old Street, wo wir uns mit einer Urlaubsbekanntschaft von Marcel zu Livemusik vergnügten. Marcel und Basse nahmen den letzten Absacker noch gewohnt im Miller's, wo man von den Security-Mitarbeitern schon per Handschlag begrüßt wurde.

Fazit: die Frage, was wohl los gewesen wäre, wenn wir das Ding geholt hätten, stellt sich leider immer noch. Insbesondere dieses rote Feiervolk, Prototyp Golfspieler oder Kundengruppe Fernost, mit ihren Club Nr. 0815-Fähnchen im Rucksack und der Klatschpappe an der Arschbacke hat uns gezeigt, wie man einen Champions League Sieg mal richtig feiert…

Nur der BVB.


-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Basse, Marcel & Holger

Mittwoch, 8. Mai 2013

Jenseits von Wembley

Der 25. Mai 2013 ist ganz sicher ein besonderer Tag. Ein Tag, den wir alle schon im vergangenen Jahr während einer gemütlichen Bootstour auf der Spree kommen sahen. Die Weitsicht, sie hat sich bewahrheitet - und das ist sicher genug der Berechtigung auch jetzt, im Angeischt des schillernden Henkelpotts, vorauszuschauen. Und zwar auf den 25. Mai 2014!

Die Vision: Irgendwann gegen Mittag weckt uns das Rattern der Electricos. Der berühmten, altbackenen Straßnebahnen der Stadt. Wir rappeln uns auf, wanken zur Praca do Comercio und wagen die Tour durchs sagenhafte Biermusuem. Immer gekühlt durch die angenehm kühle Brise, die uns von der Mündung des Tejo herüberweht! Richtig: Wir sind in Lissabon, Portugals Hauptstadt - und nicht zuletzt Gastgeber des Champions-League-Finals 2014. Dort haben wir also gerade am Abend vorher den Henkeltopf verteidigt - im weiten und stimmungsvollen Rund des Estadio da Luz.

Stadion des Lichts: Das Estadio da Luz in Lissabon.
Zurück in die Gegenwart - oder besser den gerade absolvierten April dieses Jahres. Es ist der Tag des Derbys in Lissabon. Und ganz zufällig sind Laura und Marcel zu einem Kurzbesuch in der Stadt. Sachen gibt's. Die Karten sind natürlich längst bestellt und werden zwei Tage vor dem Spiel im Fanshop am Stadion abgeholt. Und tatsächlich: Selbst jetzt sind noch Tickets in Hülle und Fülle und zu sehr angemessenen Preisen zu haben. Das Derby hat zuletzt etwas an Brisanz verloren. Benfica führt zwar die Tabelle knapp vor dem FC Porto, Sporting allerdings kickt im gerade mal zwei Kilometer entfernten Stadion Alvalarde nur im Mittelfeld rum. Ohne Chance auf irgendwelche internationalen Meriten.

Der Sonntagabend wir dennoch stimmungsvoll. Die Idee, kurz noch im benachbarten Einkaufszentrum was essen zu gehen, haben wir nicht ganz exklusiv. Hunderte Benfica-Fans hüllen Portugals größte Shopping Mall in Rot. Auch mit reichlich alkoholischen Getränken (die es im Stadion nicht geben wird, weil die "Bier-Kathedrale" geschlossen hat) decken sich die Anhänger ein. Irgendwann brechen dann die meisten auf - und die meisten müssen eben auch durch diesen einen Zugang zum Stadion. Chaos. Wir schlängeln uns durch die Büsche an der Masse vorbei, müssen einmal komplett ums weite Rund und gelangen schließlich auf unsere Plätze auf dem Oberrang. Warum es "Stadion des Lichts" heißt, bekommen wir jetzt hautnah und durchaus eindrucksvoll präsentiert. Durch die zahlreichen Öffnungen zwischen Dach und Tribünen scheint die untergehende Sonne ins weite Rund. Doch statt romantischer Stimmung gibt es eine stellenweise schon vor dem Anpfiff elektrisierende Atmosphäre.

Nette Choreo vor dem Anpfiff.
Den Höhepunkt läutet ein Lied aus den Stadionlautsprechern ein: "Volare!" schallt es da in voller Lautstärke, irgendwo am Himmel dreht plötzlich ein Adler seine Runden. Das Maskottchen von Benfica bringt die Stimmung zum Kochen. Grandiose Nummer! Und ein vielversprechender Vorgeschmack auf die Atmosphäre während der 90 Minuten "Derbi de Lisboa". So ganz allerdings kann das Spiel diese Erwartungen nicht erfüllen.

Die Stimmung ist solide - nicht mehr, nicht weniger. Das Spiel schafft es aus sportlicher Sicht gerade mal auf Durchschnittsniveau. Sporting spielt - angefeuert aus dem irrerweise nicht vollbesetzten Gästeblock - nicht übel, aber weitestgehend brotlos. Benfica gelingen im ganzen Spiel zwei giute Angriffe, aus denen zwei Treffer entstehen - wobei gerade das 2:0 eins für die Rubrik "Tor des Montas" wäre. Am Ende feiern die Benfica-Fans dann auch wieder lautstart ihr Team, dass sich dem Titel nun einen entscheidenden Schritt angenährt hat.

Unterm Strich: Ein schwarzgelber Trip nach Lissabon, in dieses Stadion des Lichts, ist allemal eine Reise wert. Ob in der Vorrunde - oder dann am 24. Mai 2014.

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Marcel

Freitag, 3. Mai 2013

Einmal hin, Finaltickets drin…


30. April: Um 4:45 Uhr geht der Zug zum Flughafen Düsseldorf. Wir fliegen mit einem Charterflieger von Hamburg Airways, die auch genau zwei Flugzeuge besitzen. Der Service ist gut. mehrere Getränke (ohne Alk), Brötchen und später noch einen Riegel. Nach einem etwas holprigen Flug in einem sehr engen Flugzeug kommen wir leicht verspätet in Madrid an.

Reisegruppe Halbfinale im Estadio Santiago Bernabeu
In der Stadt (wir starten am offensichtlichen Haupttreffpunkt „Puerta del Sol“ – also Platz an der Sonne) herrschen schon schwarz-gelbe Farben. Wir gehen ein paar Meter und es gibt eine Bar, die den halben Liter frisch Gezapftes für einen (!) Euro anbietet. Warum es hier nicht von Borussen wimmelt, ist uns unklar. In Dortmund würde der Laden platzen. An jedem Tag! Dort lernen wir ein englisches Pärchen kennen, das morgens eine Stadionführung gemacht hatte und da ganz regulär (also auch zu regulären Preisen) noch Eintrittskarten kaufen konnte - hier unvorstellbar!

Nach dem dritten Glas (wir sind über acht Stunden auf und haben jeder nur zwei Brötchen gegessen) fängt die Lampe an zu brennen und wir beschließen über den Plaza Mayor zum Palast zu laufen (keine 500 m). Unsere einzige „internationale Auswärtsfrau“ in dieser Saison hat nicht ihren besten Tag: Zunächst verliert sie ihre Kamera, später auch noch das Ticket zwischen diversen Kontrollen am und im Stadion. Aufregung aber erstaunlicherweise kein Problem. Wir gehen zurück zum Platz „Sol“. Da geht die Post ab. Einstimmungsgesänge. Es hat sich eine Art Kreis gebildet. Da drin stehen abwechselnd ein Vogel, der sich zum Anpeitscher hinauf schwingt und eine Latino-Penner-Oma, die bettelt.

Wir fahren zum Stadion, werden x-mal kontrolliert. Eine super Stimmung aller Borussen, fast ein Lied folgt dem nächsten. Kaum Pausen. Die Madrilenen pfeifen ab und zu, wenn unser Tormann den Ball hat.

Aber dann: 1:0. Leichtes klatschen. Das war’s. 2:0. Doch, die leben ja tatsächlich. Wir stehen kurz vor dem Herzkollaps. Das Spiel nimmt jetzt kein Ende. Und es gibt kein Bier, um die Nerven zu beruhigen. Doch dann endlich: der Schlusspfiff!  Keine Ahnung, wie lange wir uns in den Armen halten. Unsere Jungs kommen später immer wieder raus auf den Rasen. Die Blocksperre vergeht wie im Flug. Am Ende kommt nochmal Kloppo. Einfach nur geil!
Vor dem Stadion brauchen wir dringend Pils. Ein Verbrecher verkauft uns ein paar Büchsen für Stück 4 €.

28 Stunden nach dem Start sind wir wieder in unserer schönen Heimat. Kaputt, aber glücklich. Finale!

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Manuel, Sebi, Birgit & Robin

Samstag, 20. April 2013

Malaga CF vs. BVB - oder: "Putas Sevilla!"

Am 02. April machte sich, früh morgens, der erste Teil (Holger und Marcel) unserer Reisegruppe Richtung Costa del Sol auf. Da man kurz nach der Auslosung uneinig war, ob man nun eine oder doch zwei Übernachtungen buchen sollte und die Flugpreise durch dieses sinnfreie Geplänkel explodierten, bleib am Ende nur noch das Reisepaket „Ochsentour“ übrig. Daher gings bereits um 06.00 Uhr morgens mit dem Zug Richtung Weeze. Der Rückflug sollte gar nur bis Eindhoven gehen. Für den Fall, dass Malaga uns nicht gefallen würde, hatte Marcel noch zwei Extraflüge für Mittwochmorgen zurück nach Weeze gebucht, die wir aber dann doch nicht in Anspruch nehmen wollten…

Nach planmäßiger Landung im sonnigen Malaga, gings gleich mit dem Mietwagen in unser Hotel, Mitten in der Stadt. Kurz die Wintersachen gegen T-Shirt und Sonnenbrille getauscht und weiter ab zum Stadion, La Rosaleda. Das Stadion liegt ebenfalls sehr zentral in der Stadt. Dort mussten wir die Tickets abholen, die wir gleich am ersten Tag der Auslosung über Malaga gekauft hatten. Die Stadt wimmelte schon von einigen Schwatzgelben. Auch am Stadion sah man viel Schwarzgelb. Mit dem Mietwagen gings dann weiter nach Gibraltar. Da wir davon ausgingen, am Folgetag ein erstklassiges Spiel zu sehn zu bekommen, wollten wir es uns noch mal so richtig geben und steuerten ein Spiel der Reserverunde von Gibraltar an.
Die Fahrt nach Gibraltar entfachte auch gleich richtiges Urlaubsfeeling bei uns: strahlend blauer Himmel, tiefblaues Meer und eine sehr schöne Landschaft begleiteten uns bis nach Gibraltar.
Gibraltar verfügt über ein eigenes Ligensystem mit 6 erstklassigen Mannschaften, 11 zweitklassigen Teams sowie einer Reserverunde mit 8 Teams. Die Fußballverband dort gibt es seit 1895 (also länger als den DFB), der Serienmeister heißt Manchester United GIB. Gibraltar ist jedoch kein offizielles UEFA-Mitglied, so dass die Mannschaft auch nicht an irgendwelchen Wettbewerben teilnehmen dürfen. Die Mitgliedschaft scheitert seit Jahren am Veto Spaniens. Vorort gibt es ein Stadion, das Victoria Stadium, mit Kunstrasen, was nun nicht durch seine außergewöhnliche Architektur ein netter Ground ist, sondern durch seine einmalige Lage. Das Stadion liegt quasi zwischen Rollfeld des Flughafens und dem berühmten Affenfelsen, dem südlichsten Punkt Europas.
Nachdem wir nach ca. 2 stündiger Fahrt unseren Wagen vor der Grenze geparkt haben – die Mietwagenfirma lies keine Einreise mit dem Auto nach Gibraltar zu – gingen wir zu Fuß über die Grenze und fühlten uns bald, wie auf der Insel. Nur das Wetter war besser. Ob rote Telefonzellen, Bobbys oder Menschen in unvorteilhafter Kleidung (was Größe und/oder Farbkombination betrifft) stachen sofort ins Auge. Zudem lief jeder Zweite in einem Premier League Trikot durch die Gegend. Hinter der Grenze passiert man sofort das Rollfeld des Flughafens, durch das dann auch die einzige Straße Richtung Spanien führt. Da die Zeit recht knapp war, verzichteten wir vorerst auf zollfreies Shoppen, gönnten uns in gutes Pint im Hafen und gingen gleich Richtung Stadion. Dem Hinweis in einem Forum, dass an diesem Tag in Gibraltar was geht, waren einige Borussen gefolgt. Die meisten aber leider aus der Kategorie „Ultrakindergarten“ mit entsprechendem Auftreten.

Auf dem Plan stand das Spiel des Tabellenführers, Lincoln FC Reserve, gegen den Tabellen siebten, Lions Gibraltar Reserve. Das Spiel hatte das Niveau Thekenklasse, aber der Einsatz auf beiden Seiten stimmte. Die Jungs auf dem Platz hatten teilweise Körper, die eher auf Trainingseinheiten im Victoria Stadium Pub hindeuteten, als auf dem grünen Rasen – trotzdem, entwickelte sich ein munteres Spielchen mit vielen Toren. Die Lions gingen überraschend schnell in Fürhrung, aber Lincoln dreht das Spiel ebenso schnell. Zur Halbzeit stand es 3-1 für Lincoln. In der Halbzeit suchten wir den oben erwähnten Pub im Stadion auf. Das war dann Insel pur. Die hübsche Bardame im echt englischen Stil (s.o.) – Marcel erkannte sie erst nicht als solche – war in Begleitung von 3-4 älterer Herren, die sich dort ihr Feierabendpils oder was auch immer gönnten. An den Wänden hingen alle möglichen Devotionalien von West Ham United, Sunderland und Athletic Bilbao. Richtig britische Football-Absteige.

Der Affenfelsen in Gibraltar
Die zweite Halbzeit ging dann so weiter wie die erste aufgehört hatte. Lincoln erzielte die Treffer vier und fünf. Allerdings wurde das Spiel auch härter. Auf beiden Seiten häuften sich nun die Verletzungen. Lincoln hatte gar keine Auswechselspieler dabei und beendete das Spiel mit 9 Mann, da ein weiterer Spieler wegen Gelb-Rot vom Platz flog. Alles das nutzte den Lions auch nicht weiter. Auch die Tatsache, dass der Torhüter von Lincoln – wie vom Blitz getroffen – anfing zu humpeln. Der Typ humpelte so stark, als wenn er eine einseitige Holzhüfte hätte. Nur keiner weiß warum. Es gab kaum Zweikämpfe in denen der Torhüter verwickelt war. Vermutlich wähnte er einen Scout aus der Serie A auf der Tribüne oder wollte den Bert-Trautmann-Gedächtnispreis abräumen. Vielleicht ist ihm aber auch einfach ein Möwe von hinten in den Sack geflogen, keine Ahnung, sah aber höchst lächerlich aus.
Nach dem Spiel dann noch ein kurzer Streifzug durchs Örtchen. Leider hatten alle Läden bereits dicht. Trotzdem konnten wir für den Präsi noch eine heiß ersehnte und kostengünstige Stange Fortunas abgreifen, bevor wir uns auf den Weg zurück Richtung Malaga machten. Unterwegs legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in San Pedró ein, einem Vorort von Marbella. Dort trafen wir uns noch auf zwei schnelle Pils mit einem Kollegen von Holger, der netterweise zwei unserer überschüssigen Karten für das Malaga-Spiel abkaufte. Um 1.30 Uhr waren wir dann doch recht angezählt und fast unalkoholisiert wieder im Hotel.

Der Matchday begann wie gemalt. Das Wetter sah gut aus und die ersten Schwatzgelben beobachteten wir bereits für morgens mit einer Menge Flüssigem in durch die Straßen ziehen. Kurz das Auto zum Flughafen gebracht und auf in die Stadt. Die Stadt präsentiert sich sehr gastfreundlich. Die Leute regaierten sehr freundlichen. Daumen hoch für Borussia, aber Malaga gewinnt – sofern wir das Kuddelmuddel aus Spanisch und Zeichensprache richtig interpretieren konnten. Die Busse der Stadtrundfahrt  waren mit einer BVB- und einer Malaga-Fahne geschmückt – wir fühlten uns sehr willkommen. Im Großen und Ganzen merkte man der Stadt und seinen Menschen an, dass an diesem Abend wohl das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte auf dem Programm stand. Die ganze Stadt präsentierte sich in himmelblau-weiß.
Nach ausgiebieger Stadtrundfahrt und den ersten Warm-up-Getränken auf der Stadtfestung nahmen wir den zweiten Teil unserer Reisegruppe, Basse und Sascha, im Hotel in Empfang.
Die hatte sich früh morgens in Köln auf den Weg gemacht. Zuerst stand die gemächliche Zugfahrt mit der Bimmelbahn nach Weeze auf dem Plan. Nach eine leckeren Stulle und dem Umstieg in Krefeld ging es durch die niederrheinische Pampa zum Flughafen. Unterwegs bekamen wir herzliche Gesellschaft von einem GaLa-Bauern, der es mit der falschen Borussia hielt. Doof wie Bohnenstroh laberte er uns eine Bulette nach der anderen ans Ohr. Er meinte, dass Basse für seine BVB-Klamotten nicht viel Geld bekommen würde. Den trockenen Konter, dass er für seine BMG-Jacke doch wohl eher eine aufs Fressbrett bekommen würde, konnte er dann nicht wechseln und wurde ruhiger.

Am Großflughafen Weeze gab es dann das erste Bernstein. Dazu vertrieb man sich die Zeit mit dem Warm-Schocken. Irgendwann kam dann der Aufruf für unseren Flieger und wir hechteten mit Sieben-Meilen-Stiefeln durch die weiten des Terminals zum Gate. Nach zwei Minuten waren wir da. Der Flieger war voll mit schwarzgelb. Über den Wolken zeigte sich nun, warum Spanien in einer ernsten Wirtschaftkrise steckt, Großbritannien aber gut daher kommt. Schickte Iberia die Massen noch  während des Fluges nach Madrid durch die Wüste Gobi, schaltete Ryanair direkt in den Monsun-Modus. Die Saftschupsen rissen ordentlich Kilometer ab und pendelten während des gesamten Fluges von vorn nach hinten. Dabei waren sie durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Eine Bestellung von 16 Büchsen bedienten sie routiniert. Bange Blicke, ob die Biervorräte zu Neige gehen würden, wurden mit einem charmanten Lächeln quittiert. Man hatte offensichtlich das CL-Spiel berücksichtigt und die Tanks prall gefüllt. Echte Engländer! Nach einem – Dank an die krachledernen Würfelbecher – kurzweiligen Flug landeten wir pünktlich in Malaga. Vereint machte sich dann unsere Reisegruppe auf ins Getümmel, in die Altstadt. 

Völkerverständigung in Schwarzgekb und den anderen Farben.
Leider erwischten wir einen der statistischen sechs Regentage im Jahr, die es in Malaga gibt, was uns allerdings die Laune nicht verderben sollte. Die Fangetränke wurden größer und das Tempo zog an. Ein erstes Highlight war eine Malaga-Fankneipe mitten in der Altstadt. Man beäugt uns erst, aber nach klarer zuprostender ansage durch uns, war das Eis gebrochen und man hieß uns auch hier willkommen. Schon gut im Rennen, zogen wir ein Haus weiter und trafen bald, am Plaza de Merzed, auf die nächste uns bekannte Dortmunder Reisegruppe. Die Jungs waren aus Paderborn mit dem Bestflieger angereist und ebenfalls bereits gut im Saft. Das Tempo zog erneut an. Die sehr fanfreundlichen Getränkepreis (0,5 Liter vom Faß 3,00 €) sollten langsam fatale Folgen anbahnen lassen. Spätestens als dann auch die ersten Malaguistas neugierig den Pulg Dortmunder beäugte, wurde es hart. Die Jungs aus Malaga wurden im Schnellkurs in die deutsche Kampftrinkkultur eingeführt. Die Humpen wurden größer, das Tempo höllisch. In freundschaftlicher Atmosphäre haute man sich einen Fangesänge nach dem anderen gegenseitig um die Ohren. Die Stimmung war großartig. Basse ging dann sogar soweit, den Jungs das Schocken zu erklären, was eine wirkliche Herausforderung war: die Jungs sprachen weder Englisch noch Deutsch, wir kein Spanisch. Trotzdem konnten die ersten Erfolge am Würfelbecher mit ein paar neuen Humpen begossen werden. Man erkannte schnell seine gemeinsame Abneigung gegenüber Real Madrid, den Herren Ronaldo, Özil und Khedira sowie gegenüber den Freunden aus Sevilla. Putás Sevilla machte schnell die Runde. Ebenso erkannte man eine weitere Gemeinsamkeit namens Marcio Amoroso. Marcel und Sascha fuhren kurz zum Klamottenwechsel ins Hotel. Basse musste noch Schuhe tauschen. Da er aber auch schon den Blinker links hatte, drückte er Sascha kurzerhand seine Schuhe in die Hand, damit er ihm das andere Paar aus dem Hotel mitbringt. Barfuß ist ohnehin gesünder! Nachdem Sascha und Marcel zurück waren, ging es mit dem Taxi zum Stadion. Chauffiert wurden wir nicht von irgendeinem Fahrer, sondern von Sunny J. Izedome!
Pils und andere Genussmittel statt fester Nahrungsaufnahme schlugen insbesondere bei Holger heftigst an. Man sorgte sich, ob man ihn überhaupt ins Stadion bekommen würde. 1,5-Liter Wasser brachten ihn aber wieder etwas auf den Damm. Basse unterstützte Holger beim Einlass, während Marcel und Sascha zur Sicherheit draußen warteten. Hier durfte Marcel endlich mal seine Teleginität zur Schau stellen. Borussen-TV gab er ein denkwürdiges Interview während der Oppa neben ihm La Paloma oder doch eher Putas Sevilla pfiff.

Ins Stadion schafften wir es alle. Auf der Tribüne wurde deutlich, dass den Ordnungskräften der Alkoholpegel der Gästeblocks herzlich egal war. Die gastfreundlichen Preise hatten bei vielen doch deutliche Spuren hinterlassen.
Steile Treppen sowie das fortgeschrittene Alter in Kombination mit der Hopfenallergie sorgten doch für eine fast unüberwindbare Hürde. Klappte dann aber doch und zu Beginn waren dann auch alle wieder halbwegs auf der Höhe, wenn auch vorerst in getrennten Blöcken, weil Holgers Orientierungssinn noch nicht wieder ganz eingenordet war.
La Rosaleda
Die Stimmung im Stadion war klasse, spätestens als sich auch die Reihen der Malaguistas füllten. Es wurde richtig laut und es entwickelte sich dem Rahmen des Spiels entsprechend, eine tolle Atmosphäre. In der Halbzeit wiedervereint sowie weitere Schnapsleichen vom Massacker de Plaza de Merzed findend ging es weiter. Die Unterstützung nahm keinen abriss. Allerdings merkte man mit zunehmender Spieldauer schon, dass das doch etwas einlullende Spiel der Mannschaft auch auf den Support überschwappte. Zum Ende des Spiels hört man doch einige Unmutsbekundungen. Egal. Schlusspfiff und viel Applaus der Malaguistas Richtung Fans in Schwarzgelb. Sowas hatte man wohl bislang noch nicht gesehen bzw. erlebt. Der harte Kern der Malaga-Fans verweilte gar noch während unserer halbstündigen Blocksperre in ihrem Block. Man vertrieb sich die Zeit mit dem Absingen einiger Songs. Das Einsammeln der Eckfahnen durch einen Platzwart wurde ebenfalls mit der Laola – bei jeder Fahne – begleitet. Also, tolle Stimmung weiterhin.

Anschließend ging es zu einer Bar vor dem Stadion. Pepe drehte den Zapfhahn zu unser aller Freude  ordentlich auf. Diesmal kam man mit einigen in Malaga verweilenden Finnen ins Gespräch. Auch hier zeigte sich das ungemein positive Image, dass sowohl Mannschaft als auch Fans international  genießen. Für die Rückfahrt in die Stadt wollten wir wieder den Droschken-Fahrer unseres Vertrauens anwerben, aber Sunny J. war doch tatsächlich nicht erreichbar. Sei's drum, die Konkurrenz machte ihre Sache auch gut. In der Stadt ging es erstmal wieder in eine Pinte, bevor wir es doch tatsächlich schafften, uns in die Szene-Diskothek „People“ zu schummeln. Im Gedränge viel es sogar nicht auf, dass der ein oder andere von uns am Tisch ein Nickerchen machte. Holger und Basse zeigten unterdessen auf dem Parkett ungeahnte Let's dance-Qualitäten. Letztendlich endete dieser wunderbare Tag um kurz vor 4 Uhr.
Dass einige hirnamputierte Schwatzgelbe in der Altstadt  wieder einen Tango mit der Polizei anzetteln mussten, erfuhren wir erst am Folgetag. Sowas ist einfach nur Scheiße, aber leider wird man diese Superfans nicht los. Ohne Worte.

Fazit: Eine großartige Tour in eine großartige Stadt mit großartigen Menschen und nicht zuletzt großartigen Bierpreisen. Wirtschaftskrise ist einfach was feines, wenn sie nicht im eigenen Land tobt...

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Marcel, Sascha, Holger & Basse