Mittwoch, 26. November 2014

Pa-Pa-Paderborn, da hab ich zwei Punkte verlor'n…


Bundesliga, 22.11.14
SC Paderborn 07 – BVB 2:2 (verloren)

Trotz kleinem Stadion war unsere Reisegruppe mit 09 Mann ab Dortmund recht groß. In Ostwestfalen warteten mit Benedikt und Thomas noch zwei weitere Schwarz-Gelbsüchtige auf uns.

Bauern knicken in Ostwestfalen – so bezeichnete mal ein alter Arbeitskollege und Rot Weiß-Essen-Fan sein Wochenendprogram, was eine Auswärtsfahrt ins Paderborner Umland nach Verl war. Ganz konform gingen wir mit diesem Motto nicht, sondern freuten uns einfach auf ein neues Stadion und eine kurze, aber auf jeden Fall lustige Anreise in heilige Stadt an der Pader.

Leider hatte der DFB die zweijährige Schutzsperre des Imperators mit der Wahrnehmungsstörung aufgehoben und ihn von der bayrischen Provinz in die ostwestfälische Provinz geschickt, um mal wieder ein Konzert mit schwarzgelber Beteiligung zu trällern. Egal, jedem seine Resozialisierung.

Die Anfahrt verlief total reibungslos: Holger erreichte, mit einem 4-3 Auswärtssieg bei Arminia Marten im Gepäck, pünktlich den Dortmunder Hauptbahnhof, der Regionalexpress nach Hamm (dort mussten wir umsteigen) kam, trotz angekündigter Verspätung, zwei Minuten zu früh und in Hamm wartete die Eurobahn einfach nur sehnsüchtig auf Schwarz-Gelbsucht. Alles im Plan für die Ankunft um 14:09 Uhr in Paderborn. Zudem wurde zu diesem Spiel unsere neue Blockfahne eingeweiht – wobei „neu“ vielleicht das falsche Wort ist, denn wir besaßen vorher einfach keine… Entsprechend wurde keine Gelegenheit ausgelassen, das neue Stück Stoff zu präsentieren.

In Paderborn angekommen, empfing uns gleich eine Hundertschaft, allerdings durchaus freundlich und hilfsbereit. Der letzte Shuttlebus wartete förmlich auf uns. Er wartete netterweise sogar so lange, bis alle ihe Pils auf hatten und die letzten Raucher den letzten Zug genommen hatten. Das freundliche Sicherheitspersonal machte nette Fotos mit uns – man fühlte sich durchaus willkommen. Vielleicht war es aber auch nur die ahnungslose Provinz, die nicht wusste, auf was sie sich da einließ… Egal, war auf jeden Fall super entspannt.

Vor dem Spiel kursierten Horrorgeschichten zur Einlasssituation ins Stadion. Anstehen von mindestens 45 Minuten sei normal, so dass wir ziemlich auf die Tube drückten. Das Stadion in Paderborn ist eines dieser liebevoll geplanten, architektonisch anspruchsvollen Bauwerke der Neuzeit. Doch im Gegensatz zum Rheydterhof in der Düsseldorfer Vorstadt, saß hier ein Mann (oder Frau) mit Ahnung am Reißbrett.

Der Bus fuhr uns direkt auf den eingezäunten Busparkplatz vor den Gästeblock, wo zu unserem Erstaunen nichts los war. Einzig die Versorgung mit Erfrischungen ist ausbaufähig. Zum Glück war auf der anderen Seite der Brüstung unsere Sektion Ostwestfalen, die uns kurzerhand ein paar Pils rüber machte. Sensationell und noch mal besten Dank für den Support!

Nach dem wir uns aufgeteilt hatten – Zwei Mann mussten in den Stehblock der Paderborner neben den Gästeblock, 5 Mann in den Gästesitzer und der Rest in den Gästestehbereich – gingen wir an den gähnend leeren Bierständen im Stadion zu unseren Plätzen. Leider ist man in Paderborn auch der Unsitte verfallen, den Gästebereich auf komplett bleifrei zu stellen, so dass unser Motto für das Spiel „Bratwurst statt Bleifrei“ wurde. Der erste Tiefschlag an diesem Tag.

Der Gästebereich war pickepacke voll, wie erwartet. Die Paderborner hatten auch einen gute Support – positiv sei hier zu erwähnen, dass es keinerlei kreative Fangesänge a la BVB- H****söhne usw. gab. Auch unser Block konzentrierte sich auf die Anfeuerung der eigenen Elf.

Das Spiel begann und nahm frühzeitig seinen erhofften Lauf. Zur Halbzeit war die Nummer durch. Gott sei Dank. Der Trend geht klar nach oben. Das hatte sich die Mannschaft wohl auch gedacht und schaltete vorsorglich mal ein bisschen runter – wobei das Tempo in der ersten Halbzeit jetzt auch nicht wirklich hoch war. Defensive stabil halten und alles ist gut. Dumm nur, dass ausgerechnet das 2:1 nach einem Konter fiel. Aber auch das nahm man eher mit der Auffassung „Betriebsunfall“ hin, sowohl im Block, als auch auf dem Platz. Wolfgang, der Bayer mit der kleinen Flöte, hatte dann aber genug von der Lethargie. Gelb statt Rot für BVB-Fan Bakarlorz, Reus im Krankenhaus und Kevin – in der Hoffnung endlich den Aus-Knopf für seinen WM-Modus zu finden – ein Tor aberkannt. Da war er wieder, der Mann der alles sieht und doch anders wahrnimmt… Trotzdem, auch diese Aneinanderreihung unglücklicher Entscheidungen war eigentlich kein Anlass zur Sorge. Das Spiel schien im Sack, Paderborn redlich bemüht, aber ohne Torchance.

Dummerweise gibt es in einem Fußballspiel aber auch Standardsituationen. Unsere Jungs haben da, besonders bei Ecken, alle Varianten drauf, die der gegnerische Torwart mit Schnee auf dem Ball, fangen kann. Sogar mit einer Hand, wenn er wollte. Dummerweise haben unsere Abwehrspieler einen ähnlichen Modus auch bei Eckbällen des Gegners drauf und so kam, was keiner zu hoffen gewagt hatte. Der gefühlte 1,40m große Ex-Borusse Saglik (immerhin mal Hoffnungsträger im UI-Cup-Hinspiel gegen Genk) köpfte den Ausgleich! Toll, habt ihr gut gemacht! Mit einem Schlag die ganze Euphorie vom Ponyreiten dahin. Die letzten 10 Minuten versuchte man es dann wenigstens noch mal – aber mehr als ein Versuch kam dabei nicht raus. Die Krönung bzw. logische Folge wäre eigentlich noch der Paderborner Siegtreffer gewesen, aber da waren die Ostwestfalen einfach nette Gastgeber und waren frühzeitig mit dem Punkt zufrieden.

Nach dem Spiel hieß es nur, so schnell wie weg zu kommen. Alle Pläne, in Paderborn noch ein paar Kaltschalen zu nehmen, wurden abrupt über den Haufen geworfen. Ab zum Bahnhof, rein in die Tanke, jeder Sixpack und ab in den gähnend leeren Sonderzug nach Dortmund…

Ach ja, so weit ist es nun schon gekommen: auf dem Weg von der Tanke zum Bahnhof gab es noch aufmunternde Worte von einem SCP-Fan… Nette Geste, trotzdem gewöhnungsbedürftig.


Fazit: Keine Ahnung, was man schreiben soll. Frustriert, überflüssig, wo soll das enden?


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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger

Samstag, 22. November 2014

Da, wo die Puppen immer tanzen



Augsburg stand schon lange auf unserer Tour-Agenda, nur meinte es der Spielplan in den vergangenen Saisons nie gut mit uns. In dieser Saison sollte es also klappen mit einer schönen Tagestour. Entsprechend groß war auch die Vorfreude und die Reisegruppe füllt sich fast täglich. Entsprechend groß war auch die Enttäuschung, als die DFL meinte, das Spiel auf einen Freitagabend legen zu müssen. Verstehe das wer will. Schnell war klar, das Augsburg auch in dieser Saison wieder nix werden sollte. Naja, nur Marcel und Holger blieben hartnäckig.

Die Anreise gestaltete sich fast konspirativ. Da NRW noch mit Ferien beschäftigt war, war die schnelle Zugverbindung über Frankfurt schnell im nicht mehr zahlbaren Bereich. Passte aber ganz gut, da Marcel ohnehin in Bonn in den Zug steigen musste und Holger dank terminlicher Verpflichtungen von Koblenz anreisen musste. Also, wie gemalt! Die Deutsche Bahn zeigte sich mal wieder von ihrer besten Verspätungsseite, was unserer Pilslaune aber erst mal keinen Abriss tat. Der erste Zugwechsel war für Stuttgart geplant. Dank ordentlicher Verspätung und Meldungen über einen vermeintlichen Personenschaden auf der Streck, lies uns die nette Zugbegleiterin bereits in Mannheim wechseln. Sollte aber auch nix bringen und hatte nur den Vorteil, dass wir unser Pfand gegen neues Pils eintauschen konnten. Den Betrag am Bahnhofkiosk von 12,04 € konnten wir in letzter Sekunde geistesgegenwärtig noch dank zweier Duplos in 12, irgendwas-ohne-null4 abwandeln…

Am Gleis trafen wir dann noch auf Gerrit, einen Auswärtsfahrer aus dem Kreuzviertel, der sich kurzerhand unserer Reisegruppe anschloss. Sein Weg führte über Augsburg nach Salzburg, wo er sich am anderen Tag noch zwischen einem Spiel der Austria und der Brause entscheiden wollte. Schnell konnten wir seinen Überlegungsprozess mit ein paar Pils unterstützen, als dann auch endlich der Zug nach Augsburg eintraf. Die Verspätung war nun ordentlich, aber noch nicht im roten Bereich. Viel durfte allerdings nicht mehr passieren…

Im Zugabteil stiegen wir gleich zu einer Geschäftsfrau (von BMW) ins Abteil und Holger wies die Dame gleich mal zur Begrüßung darauf hin, dass jetzt die pöbelnden Hooligans zusteigen würden. Die gute Frau dürfte ziemlich überrascht gewesen sein, dass wir uns fast ausschließlich mit unserem Gast über Studium, Karriere und sowas unterhalten haben – trotz mittlerweile schon ordentlicher Schlagzahl.

19.30 Uhr rollte unser Zug dann in Augsburg ein. Schnell noch das Gepäck ins Schließfach und ab mit dem Taxi zur SGL-Arena. Der serbische Taxifahrer erzählte auf der Fahrt mehr von Partizan als vom heimischen Club, pries das alte Rosenaustadion und setzte uns irgendwann in der Pampa vor der Betonschüssel ab. Das Stadion ist jetzt keine Perle und kriegt gleich mal Minuspunkte. Minuspunkt gibt’s zudem, weil es im Gästebereich nur Leichtbier gibt (warum auch immer) - leider erfahren wir das erst, nachdem wir die unselige Stadionkarte vollgeladen haben.

Der Block ist gut gefüllt, der Support wie immer sehr gut. Die Mannschaft tut ihr übriges dazu und geht schnell in Führung. Alles easy. Warum das Ding am Ende so spannend wird, weiß nur die Mannschaft. Egal. 3 Punkte im Sack und ab nach Hause. Wir sehen zu, dass wir schnell vom Acker kommen. Unser Zug fährt zwar in einer Stunde, aber keiner weiß, wie lange das dauert. Der Rückweg mit dem Taxi geht aber fix, sogar so schnell, dass wir vor den Massen noch am Bahnhof zum goldenen M einkehren können. Alles gut. Der Zug zurück ist geschafft. Bis Frankfurt erwartet uns jedoch Promille geschwängertes Hessisch von der aller übelsten Sorte… Man, man.

Marcel ist pünktlich um 6.30 Uhr in Köln, Holger um 08.30 Uhr wieder in Dortmund. Irgendwie ne kranke Tour, aber wie immer sehr geil!


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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger & Marcel

Sonntag, 2. November 2014

Auf St. Pauli brennt (immer) noch Licht!

DFB-Pokal, 2 Hauptrunde, 28.10.2014
FC St. Pauli – BVB
Millerntor-Stadion, 29.063 Zuschauer, AUSVERKAUFT 

Bei strahlendem Sonnenschein ging es für Nicole und mich am frühen Dienstag Nachmittag auf die Autobahn gen Norden. Dabei konnte uns bei unserem Ziel weder der ein oder andere Stau, noch die Vollsperrung des Kamener Kreuzes aufhalten und so erreichten wir am späten Nachmittag unser Hostel mitten auf der sündigen Meile. Kurz eingecheckt und schon gab es das erste leckere Beruhigungsmittel an der Bar. Das der Name ASTRA-Arschkalt an diesem Abend noch ganz besonders deutlich werden würde, konnte noch keiner ahnen…

Von der Niederlage am vergangenen Samstag reichlich verunsichert ging es zeitig Richtung Stadion, Nicole hatte noch eine alte Dortmunder Schulfreundin aufgetan, die trotz Exillebens in Hamburg der Borussia die Treue gehalten hatte und mit ihrem Fanclub auf der Reeperbahn vorglühte – dieser Fanclub entpuppte sich dann als BVB-Fanclub Meschede, mal wieder ein Zeichen, wie klein die Welt ist.

Leider hatte die Absprache mit Kulla/Chrissy und Carsten/Verena über Treffpunkt und Zeit nicht wirklich funktioniert und so wussten wir nicht, ob wir überhaupt jemanden aus den eigenen Reihen treffen würden. Besonders bitter auf dem Weg zum Stadion: Wir wurden von zahlreichen HSV-Fans aufgeheitert und darin bestärkt, Pauli aus dem Pokal zu schießen. Sogar die Security am Gästeeingang wünschte uns Glück und Erfolg!

Im Stadion angekommen stießen wir direkt mit Carsten und Verena zusammen, so dass wir das Spiel als 4er-Block in Angriff nehmen konnten. Die Gästetribüne des Millerntorstadions ist nur noch ein Erdhügel für die Stehplätze und eine Gerüstkonstruktion als Sitzplatztribüne – unterbaut mit allerlei provisorischen Verkaufsständen für Bier, Bratwurst und natürlich auch für leckere Fischbrötchen. Die Nahversorgung ging schnell und freundlich, so dass der ausreichende Nachschub von ASTRA zu jedem Zeitpunkt des Spieles gesichert war.

Hoch erfreut über die provisorische und altertümliche Atmosphäre suchten wir uns Plätze auf der reichlich überbelegten Stehplatztribüne – die Sitzplatzgäste hatten uneingeschränkten Zugang zum Stehplatzbereich. Die Plätze die wir fanden, war nicht die Besten und vor allen ging dort ein Wind, der jedes normale ASTRA schnell zu einen Arschkalt mache und den gesamten Abend zu einer kleinen Herausforderung, was man an Kälte so verträgt im Herbst 2014.

St. Pauli erwies sich als guter Gastgeber, spielte vor dem Einlaufen sogar Dortmunder Liedgut über die Stadionanlage, präsentierte eine klasse Choreographie und auch so konnten wir uns Rund um Spiel und Stadion jederzeit guten Gewissens bewegen und aufhalten. Das die Mannschaft uns dann noch gastfreundlich drei Tore machen lies wirkte auf alle Anwesenden sehr befreiend und so konnten wir nach dem Spiel freude- und astratrunken das Stadion verlassen und Richtung Reeperbahn schweben – nicht jedoch ohne vorher Kloppo und seine Truppe nur wenige Meter von uns entfernt beim Feiern zu beobachten.

Auf dem Weg zur Reeperbahn sind wir dann sogar noch Sabrina von den Sailors begegnet und so konnten wir unsere Freude noch mit einem weiteren bekannten Gesicht teilen! Auf der Reeperbahn angekommen, haben wir in der Pyjama Bar noch das ein oder andere Bier auf den Sieg getrunken und die erfolgreiche Wiederbelebung unserer Borussia gefeiert!

Nach einer kurzen Nacht haben Nicole und ich uns dann wieder auf den Weg in die Heimat gemacht. Kurzer Stopp am Hafen – ohne geht es in Hamburg einfach nicht – und die Rückfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Besondere Erkenntnis am Rande: Das Spiel gegen den BVB war das letzte Spiel vor der alten Nordtribüne (oder was davon noch übrig war) am Millerntor. Die Tribüne wird abgerissen und als letzte der 4 Tribünen neu gebaut. Damit waren wir auch an einem für das Millerntor Stadion dabei und konnten als letzt Fans nicht nur auf staubigen Naturstufen à la Rote Erde stehen, sondern auch zwei von 4 Flutlichtmasten waren noch im Einsatz und haben einen Hauch Nostalgie durch das Stadion wehen lassen (die wehte allerdings kräftig und kalt…).

Tolles Stadion, tolles Spiel und klasse Gastgeber – gerne wieder auswärts in Hamburg, nahe der Reeperbahn!

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Schwarzgelbe Grüße von
: David

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Dortmund im Rhein


Bundesliga, 18.10.2014
1.FC Köln – BVB 2:1 

Baden gegangen.

Aber der Reihe nach. Nach Düsseldorf 2012 sollten Schwarz-Gelbsucht dieses Mal wieder eine rekordverdächtige Mannschaft in Köln verzeichnen. 20 Schwarz-Gelbsüchtige fanden den Weg ins Geißbockgehege! Sehr gut!

Nach wochenlanger Organisation einer gemeinsamen Bahnanreise, zwang Claus Weselsky uns kurzfristig zur konspirativen Anreise in Kleingruppen mit dem PKW. Herzlichen Dank, denn dank Dauerbaustelle an der Leverkusener Brücke war die Standzeit in Höhe MC Donalds-Filiale am Fuße der übergroßen Aspirin-Tablette länger, als die Nettofahrtzeit des Hin- und Rückwegs…

Als Treffpunkt im Bock-Gehege hatte Basse die sogenannte Wurstwiese ausgerufen. Dort, wo sich die Ponys und die Kinderböcke zwei Wochen zuvor ihre Silvesterknaller vorgeführt hatten, trafen sich alle Schwarz-Gelbsüchtigen. Bei Spülwasser und Bratwurst wurde sich aufs Spiel eingestimmt, während Mats und Lars sich im griechisch-römischen auf der Wurstwiese versuchten. Im Stadion verteilte sich unsere Gruppe auf zwei Tribünen; der Großteil tummelte sich im Norden, während Chrissy, Sarah, Holger, Eva, Mats und Lars im Osten ihre Plätze fanden. 

Dem Kölschem Karnevalskrawall vorm Spiel, mit dem unweigerlich beschallt wurde, hielt der Gästeblock mehr als ordentlich entgegen. Das Spiel verlief recht mau. Wirklich zwingend war es auf keiner Seite, bis wir die Kölner – wie es sich für nette Gäste gehört - zum Führungstreffer einluden. Bitte schön dafür, aber leider ist das ja schon Programm… In der Pause der nächste Tiefschlag für Schwarzgelb: das Pils war leer! Nur noch Spülwasser im Angebot! Egal, zur Not geht auch das. Es dauerte nicht lange und kurz nach Anpfiff endlich Ekstase im Block: Immo traf, diesmal auf freundlicher Einladung der Kölner. Jetzt gings ab – so hoffe zumindest alles, was die richtigen Farben trug. Die Druckphase hielt tatsächlich auch noch ein paar Minuten an, aber alles, außer einem Kopfball von Papa kam auch nicht mehr zustande. 

Stattdessen verfiel das Spiel wieder in den Anfangstrott. Das gefiel den Herren in unserer Vierkette gar nicht und so wurden kurzerhand Nägel mit Köpfen gemacht. „Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher“ – so sah es zumindest von oben aus. 2:1 für die Böcke. Nun also kämpfen! Bedingungslos, aufreibend, alles gebend – leider nur von der Tribüne, stolperten unsere Jungs ideenlos auf dem Platz Richtung neuerlichem Tiefschlag. Leider kam da nix mehr und so musste man, nach der HSV-Aufbauhilfe, eine weitere Niederlage hinnehmen. 

Fazit: Tour gut, Fußball scheiße. Es geht wieder los…


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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger

Dienstag, 14. Oktober 2014

Dem Panther auf der Spur

"Le Midi" nennt der Franzose den tiefen Süden seiner Republik. Und tatsächlich, was so nach "mittendrin" klingt, kristallisiert sich auch schon kurz nach der Reiseplanung als solches heraus. Denn wir sind mittendrin: Willkommen im Groundhopper-Paradies Südfrankreich. Montpellier, Marseille - na klar, die kennt man aus der Champions League. Auch Toulouse ist nur zwei Stunden entfernt, genauso St. Etienne oder Lyon, allesamt Städte mit Clubs in Frankreichs höchster Spieklasse - der Ligue 1.

Doch wer im "Midi" bleiben will, sollte seinen Blick ruhig auch mal eine Etage tiefer richten. Schnell fallen einem Namen wie Olympique Nimes oder AC Arles-Avignon ins Auge. Beide gerade mal ein gutes halbes bis dreiviertel Stündchen entfernt von Montpellier. Die Qual der Wahl fällt schließlich auf den französischen Meister von 2012 und den Zweitligisten, der seine Heimat eigentlich allein im Städtchen Arles hat. Aber der Reihe nach.

Ligue 1, 23.09.14
HSC Montpellier - AS Monaco 0:1 (0:0)
Stade de la Mosson, Zuschauer: 11.570


Montpellier ist schon ein interessantes Städtchen. Modern vom einen Stadrand bis ins Zentrum, da wird's dann auch noch historisch ansehnlich mit teils pompösen alten Bauten. Und dann setzt man sich in die noch ziemlich neue Straßenbahn und fährt zum anderen Stadtrand. Banlieu. Neue Heimat. Fast wie im Ghetto fühlt man sich, wenn man zwischen all den herunter gekommenen Hochhäusern aussteigt. Einziger Lichtblick: die Flutlichtmasten des Stade de la Mosson.

Vorbei an der Fressmeile, die aus zwei, drei Pavillions mit qualmenden Grills besteht und auf der sich Fans die Grundlage für das später schwer verdauliche Spiel zulegen, gelangen wir schon bald in direkte Stadionähe. Cool: Es gibt eine dreistöckige, unüberdachte Tribüne und eben besagte, echte Flutlichtmasten. Uncool: Das WM-Stadion von 1998 hat in Farben der Stadtwerke angepinselte Stützpfeiler. Mehr noch: Die doch eher gewagte Kombination aus knalligem Orange und von Natur aus hässlichem Blau färbt auch die Trikots des gastegebenden Clubs HSC, der an diesem Abend gegen den AS Monaco antritt.



Ins Stadion ohne Wartezeit hat für uns hierzulande ja Seltenheitswert, in Montpellier - so zumindest ist der Eindruck bei unserem Besuch - gehört das zur Tagesordnung. Entsprechend gelangweilt sind die Mitarbeiter an den Sicherheitskontrollen und den rar gesäten Versorgungsständen. Auch im Stadion herrscht eine gute Stunde vor Spielbeginn noch gähnende Leere. Da kann auch das Panorama aus HSC-Fankurve und Hochhaussiedlung bei allerliebsten Spätsommerwetter nicht entschädigen. Erst als die Nummer 10 der Hausherren zum Aufwärmen das Spielfeld betritt, beginnt dieser Fußballabend so richtig. Da ist er also wieder: der Panther. Lucas Barrios ist kurz vor Saisonbeginn aus Moskau zu Montpellier gewechselt - und das Spiel wird zeigen: die Nummer 10 ist hier nicht allzu gern gesehen. Unbeweglich, technisch schwach und im Zusammenspiel fast komplett isoliert geistert "La Pantera" übers Feld. Das Spiel schließt sich seiner Leistung an, ist ganz schwach.

Nach 60 Minuten wird unser ehemaliger Torgarant - allerdings unter gellendem Pfeifkonzert - von seinem Leiden erlöst und darf raus. Das Spiel wird nicht besser, findet aber doch einen Sieger. Monaco trifft in der Nachspielzeit zum 1:0-Siegtreffer. Denkwürdig war es nicht, aber nun richtet sich unsere ganze Konzentration schon auf die Rückreise zu unserem Mietwagen am anderen Rande Montpelliers. Das Viertel rund ums Stadion verspricht nicht gerade den angenehmsten Weg dorthin - doch alles bleibt ruhig und normal.


Fazit: Die Spur des Panthers weiter zu verfolgen, scheint rein sportlich nicht allzu lohnenswert, die doch recht rustikale Umgebung des Stade de la Mosson ist aber sicher eine erkenntnisreiche Reise wert.
 

Ligue 2, 3.10.14

AC Arles-Avignon - LB Châteauroux 0:1 (0:1)
Parc des Sports, Zuschauer: 1.351


So ist's recht. Fußball an der Basis. Aber Moment mal - im Parc des Sports wird immerhin Zweitligafußball geboten. Und trotzdem ist hier alles so herrlich weit vom durchorganisierten Eventsport entfernt. Parken gegenüber der Tribüne, Schwarzmarkthändler ohne Berührungsangst zu den Stadionkassen - und dann dieser nette Herr, der mir 15 Euro Eintritt erspart und das Ticket einfach so in die Hand drückt. Also rein ins Vergnügen einer Gitterrohrkosntruktion mit durchgehenden Holzbänken. Platznummern? Fehlanzeige. Man nimmt Platz, wo es einem gerade passt - und wo keiner der Tribünen-Stützpfeiler im Weg steht.

Ein paar Meter weiter macht sich eine kleine Horde gelb-blau gekleideter Fans bereit, ihr Team zu unterstützen. Der AC Arles ist vor zwei Jahren in die Ligue 2 aufgestiegen. Weil das heimische Stadion zu klein ist, trägt der Club seine Heimspiele im 30 Minuten entfernten Avignon aus - und hat die Stadt gleich mal in den Vereinsnamen aufgenommen, um Identifikation in der Stadt zu schaffen.


Das gelingt mehr oder weniger gut, und so spielt der AC Arles-Avignon vor nicht einmal 1.500 Fans gegen den Gast aus Châteauroux. Die haben immerhin handgezählte sieben Unterstützer aus der etwa sechs Stunden entfernten Heimat mitgebracht. Aber die werden sich rund zwei Stunden später auf dem Zaun des Gästeblocks stehend jubelnd ihrem Team zuwenden. Der eine Treffer zum 0:1 schon nach sechs Minuten reicht den Gästen gegen eine ganz schön zahnlose Truppe aus Arles.


Und so haben weder die gelb-blaue Fanhorde auf meiner Seite noch die Ultra-Gruppierung, die sich unters Dach der Haupttribüne zurückgezogen hat, etwas zu lachen. Im Gegenteil: Die Heimfans sind zunehmend frustriert vom Spiel ihrer Mannschaft, die sich dem Tabellenende nähert.


Für den geneigten Groundhopper allerdings war's ein lohnenswerter Ausflug. Weil's so herrlich nahbar wirkte, und so herrlich unorganisiert.


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Schwarzgelbe Grüße von
: Marcel

Freitag, 19. September 2014

Bari grande amore …

Coppa Italia 3. Runde: 23.08.14, 21.00 h
AS Bari – AS Avellino 1:2 (1:0)
Zuschauer: 16.174 



August 2014: Nachdem sich in Deutschland eine Schlechtwetterfront anmeldete, fiel es Sarah und mir nicht schwer unsere 15 kg Gepäck zusammen zu packen und uns in den Billigflieger Richtung Bari zu setzen. Vor uns lagen 11 Tage Sonne, Strand und Meer.


Nach 2,5 Stunden Flug konnten wir ohne Probleme unseren Mietwagen in  Bari in Empfang nehmen und unseren Urlaub mit der ca. 2 stündigen Fahrt zu unserem Domizil nahe des Capo di Leuca beginnen. Die folgenden Tage wurden dazu genutzt sich zu erholen und die Gegend zu erkunden. Abschließend wollten wir gerne noch ein Fussballspiel besuchen. In Frage kamen da im Prinzip nur Spiele der umliegenden Vereine, also des AS Bari oder von US Lecce. Da die italienische Liga erst später beginnt als die Deutsche hofften wir auf die Coppa Italia. Nach Recherchen war klar, dass US Lecce bereits ausgeschieden war, jedoch der AS Bari in die 3. Runde eingezogen war und 2 Tage vor unserem Rückflug Zuhause gegen den AS Avellino antreten würde. Beide Mannschaften spielen aktuell in der zweiten Italienischen Liga, der Serie B. Der AS Bari spielte noch bis 2011 in der Serie A, bis es mit dem Verein bergab ging. Erst im Mai diesen Jahres konnte die Insolvenz mit Mühe und Not abgewendet werden.

Nunja, wir entschlossen uns also bereits Samstag in Bari anzureisen um das Spiel zu besuchen und nahmen uns ein Hotel im Stadtteil Carbonara bis wir schließlich montags wieder Richtung Heimat flogen. Unser Hotel lag ca. 3,5 km entfernt vom Stadio San Nicola, welches zur WM 1990 erbaut wurde. Das Stadion bietet Platz für 58.300 Zuschauer und macht von außen einen imposanten Eindruck. Von innen erweist es sich jedoch als eher marode. Aber erstmal mussten wir uns Tickets besorgen. Nachdem uns nach etwas Sucherei und Rumfragerei klar wurde, dass es keinen freien Ticketverkauf für das Spiel gibt (warum auch immer), gingen wir zurück zur Fankurve. Dort trafen wir schnell auf anwesende Schwarzmarkthändler. Also zack 2 Tickets gekauft Preis 15 Euro, Originalpreis wären läppische 6,50 € für `nen Sitzer gewesen. Danach ging es also schnell ins Stadion. Nachdem man das Drehkreuz passiert hatte wurde auf das bekannte abtasten verzichtet und wir gingen schnell zum Imbissstand, da wir noch nichts gegessen hatten. Dose Pils + kleine Pizza Calzone auf die Hand für `nen Fünfer und rein in die Curva Nord. Kurz vor Anpfiff bekamen wir dann auch einen Eindruck des südlichen Temperaments. Es wurde voller Hingabe die Vereinshymne „Bari amore grande“ gesungen. Natürlich durfte da der Einsatz von Pyrotechnik nicht fehlen. Aber auch der Gästeblock war mit ca. 400 Zuschauern gefüllt und so nutzten die Anhänger von Avellino das Einlaufen der Mannschaften ebenfalls zu einer kleinen Pyroshow samt Böllerwürfen.

Rein ins Spiel, Bari versuchte gleich die sehr gute Stimmung von den Rängen mitzunehmen und nahm das Spiel in die Hand. Avellino lauerte auf Konter. Chancen waren daher Mangelware da Bari nicht konstruktiv genug spielte und Avellino konsequent verteidigte. Demzufolge war klar, dass ein Standard herhalten muss. So geschehen auch das 1:0 nach einer Ecke für Bari, quasi mit dem Pausenpfiff. Aus diesem Anlass sahen die Avellino Supporter sich gezwungen einige Provokationen in Richtung benachbarten Barifans „abzufeuern“. Folglich stürmten die ersten Tifosi aus der Curva in Richtung des Gästeblocks. Nun gab es einige tumultartige Szenen zu sehen, die es in Italiens Stadien ja des Öfteren zu begutachten gibt. Es flogen also Sitzschalen hin und her, bis schließlich gegen Ende der Pause dann doch endlich fünf Polizisten auftauchten und die Situation deeskalierten. Das war also die „Pausenshow“.
 

Das Spiel ging weiter…und auch auf dem Rasen wurde es hitziger, viele Nickligkeiten und Flugeinlagen waren zu beobachten. Bari hat nun das Spiel vollkommen aus der eigenen Hand verloren und zu allem Überfluss verlor Baris Topstürmer Guiseppe de Luca vollkommen die Fassung und schlug seinem am Boden liegenden Gegenspieler mit der Faust ins Gesicht – Rote Karte! Avellino dominierte nun das Spiel und wenig später erneut ein Tor nach einer Ecke, 1:1 Ausgleich! Avellino drückte weiter und wollte den Sieg. Bari wusste sich indes oft nur durch Fouls zu währen. In der 83. Minute schließlich der 2:1 Siegtreffer für Avellino nach einem indirekten Freistoss aus 16 Metern Torentfernung. Der Torhüter Baris nahm den Ball zum zweiten Mal mit der Hand auf, nachdem er den Ball bereits vorher durch die Hand an den Fuss legte. Also korrekte Entscheidung…Es brachte die Ränge aber nochmals zum toben. Avellino nutzte diese Chance und brachte das Spiel letztendlich über die Zeit.

Die Enttäuschung der Baresen war groß, dementsprechend schnell verliessen die Menschen das Stadion und wir machten uns auch auf den Fussweg Richtung Hotel. Abschließend lässt sich sagen das Bari sich die Niederlage aufgrund der zweiten Halbzeit selber zuschreiben hat. Bemerkenswert war jedoch die Stimmung in der Curva, grade in der ersten Halbzeit.

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Schwarzgelbe Grüße von
: Sarah & Chrissy

Mittwoch, 27. August 2014

Rote Erde – AUSVERKAUFT

09.08.2014: BVB Amas – Jahn Regensburg 5:1, Stadion Rote Erde, 9.999 Zuschauer


Der BVB hatte zur großen Saisoneröffnung gerufen. Zwischen Hüpfburg, Kirmes und neuer Fanwelt, platzierte uns der DFB das Drittligaspiel-Heimspiel unserer Amateure gegen Regensburg. 

Bei bestem Fan-Wetter fanden uns auch wir in Rekordzahl im altehrwürdigen Rund ein. Schwarzgelbsucht war gleich mit 09 Leuten vertreten! Basse war extra mit dem Rad aus Recklinghausen angereist, Sebi und Robi aus Westkirchen. Chrissy, Sarah, Eva, Mats, Lars und Holger kompetierten das Schwarz-gelbsüchtige Bild. Chrissy, an diesem Tag der Kartenbeauftragte, hatte zum Glück schon frühzeitig für die Zutrittspapiere gesorgt, andernfalls hätten wir wohl wie früher das Spiel von den Bäumen aus gucken müssen. Das Stadion war proppenvoll, allein der Einlass dauerte 10 Minuten. Die Jungs auf dem Platz ließen sich von dieser einzigartigen Atmosphäre anstecken und legten los wie die Feuerwehr. Dem 1-0 folgte blitzschnell das zweite und dritte Tor, was die knapp 50 Regensburger Fans derart auf die Palme brachte, dass diese kurzerhand zu einem Platzsturm in Richtung eigener Mannschaft ansetzten. Da dies wiederum nicht geräuschlos vonstatten ging, rannten gleich mal ein paar Schwarzgelbe Erlebnistouristen aus allen Ecken des Runds los und setzten zum Sturm des Gästeblocks an. Großartiger Sport, der aber relativ schnell unterbunden wurde. Zur Bändigung des Gästeblocks langten 4 Streifenpolizisten, der Rest konnte durch die heimische Ordnerpräsenz gebremst werden. Tolle Leistung.



Mit 3-1 ging es in die Halbzeit. Bei Regensburg ging trotzdem nicht mehr viel, so dass unsere Jungs schnell die letzten Restzweifel (die überhaupt nicht vorhanden waren) mit dem vierten und fünften Treffer beseitigten und das Spiel locker leicht nach Hause fahren konnten. Der Support war sehr gut, sogar ein richtig guter Wechselgesang zwischen Haupttribüne und Kurve fand großen Anklang. 

Nach dem Spiel und verdienter Ehrenrunde für die Amas, leerten sich die Reihen
relativ zügig. Die Massen strömten ins Westfalenstadion, wo unter großem Getöse die Mannschaft der neuen Saison vorgestellt werden sollte.

Das führte dazu, dass Kirmes und Fanfest nun besucherfreundlich leer waren und die Jungs noch ein bisschen die Fahrgeschäfte sowie die viel Spielangebote testen konnten. Ein Lob hier an den BVB, dass sämtliche Aktivitäten für lau waren und auch Speis und Trank relativ fanfreundlich die Seiten wechseln konnten.

Kurzum ein gelungener Tag in der Roten Erde und Fanfest!

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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger


Freitag, 15. August 2014

"Seit wir zwei uns gefunden – Oh RWE!"

27.07.2014: Stadion Essen, Freundschaftsspiel Rot-Weiß Essen – BVB 1:5

Kein Hafenstraßen-Charme: Freundschaftskick im neuen Essener Stadion
Endlich stand mal wieder ein Besuch in Essen an. Das neue Stadion war uns noch unbekannt, daher lockte uns dieser Sommerkick besonders an. Aufgrund des guten Wetters hatten wir – Gregor und ich - die kranke Idee, mit dem Fahrrad nach Essen zu fahren. Navi? Brauchen wir nicht! Jeder war ja schon mal irgendwo im Ruhrpott unterwegs! Der Weg sollte es in sich haben. Nach gefühlter Ewigkeit und mehreren Ehrenrunde durch den Dortmunder Nordwesten erreichten wir Castrop. Pause? Besser nicht, wir haben schon Zeit verloren, waren aber noch gut im Saft. Weiter gings Richtung Herne. Kurz vor Herne bahnt sich bei mir ein Reifenschaden an, zumindest wird mein Hinterrad von Meter zu Meter platter. Irgendwo bei Wanne geht nichts mehr. Pit-Stop. Das Aufpumpen des Reifens quittiert dieser mit einem zischenden Geräusch. Es ist 15:00 Uhr, wir sind noch 20 km vom Stadion entfernt und das Navi zeigt beruhigende Ankunftszeit 16:15 Uhr an. Der Reifen wird fachmännisch gewechselt, um beim erstmaligen aufpumpen mit einem explosionsartigen Geräusch gleich wieder zu platzen. Unter dem Gejohle des ortsansässigen, internationalen Manta-Manta-Clubs, der gerade an der Tanke sein Autos föhnt und frisiert und wechseln wir den Reifen erneut. Wie ein rohes Ei wird das Ding aufgepumpt. Passt. Das Navi sagt nun Ankunftszeit 16:30 Uhr voraus. Alles gut. Schnell noch ein Ein-Schluck-Pils und rauf auf den Bock. Kurz vorm Ortsausgang Herne, schnell noch das T-Shirt auf links gedreht, denn hinter der nächsten Kurve ist das Nest des Grauens. Der Weg führt uns – mit einigen Irritationen natürlich, weil dem Navi muss man ja nicht vertrauen – an den Rhein-Herne-Kanal und dort entlang. Das muss passen, bis Essen. Irgendein Blauer hat uns jedoch ankommen sehen und wohl kurzfristig den Weg gesperrt, denn wir müssen eine Umleitung direkt vorbei am blauen Seuchengebiet und durch die dort ansässigen Trinksportanlagen fahren.

Der Trikotwechsel macht sich spätestens jetzt bezahlt. Vernunftsentscheidung. Langsam werden wir nervös. Irgendwo muss doch mal ein Hinweisschild nach Essen stehen. Endlich finden wir es und fahren wieder entlang des Kanals und wahlweise der Emscher. Diese passt sich mit ihrem Geruch merklich der örtlichen UmGEbung an. Endlich – Essen-Altenessen. Nicht mehr weit, aber der Zeiger nähert sich unweigerlich der 17:00 Uhr-Marke. Wo lang? Wir entscheiden uns für eine Richtung, die passen muss. Dummerweise die Falsche, was uns dummerweise dann nach gefühlten 5 km auffällt. Hektik bricht aus. Conny Cramer können wir uns an diesem Tag wohl knicken.  „Wo geht’s zum Stadion“- „Von Essen?“- „Ja“-„Über diese Wege (auf ein Fahrradroutenschild zeigend)?“-„Egal, schnellste Weg von hier“- „Immer gerade aus auf disse Straße!“. Geht doch. Disse Straße ist allerdings verdammt lang und die Luft in meinem Hinterrad wird komischerweise auch immer weniger. Dreck. Endlich, bekannte Gegend. Flutlichtmasten und irgendwer macht gerade ein Tor. Es ist 17:15 Uhr als wir das Stadion erreichen. 4,25 Stunden für einen Weg, der laut Navi 2,5 h gedauert hätte. Egal. Schnell noch ein Ein-Schluck-Pils und rein. Den Hinweis der Dame vom Sicherheitspersonal, ich hätte mein T-Shirt verkehrt rum an, erwidere ich damit, dass ich schließlich durch GE gefahren sei. Die guckt mich an, als sei ich ein totaler Pflegefall. Ok, woher sollte sie wissen, wie ich angereist war… Mit totaler Unterhopfung ran an die Pilskrone im Stadion. Unser Block ist voll und die netten Herren weisen uns einen Platz im Sitzbereich zu. Zum Glück. Vermutlich sahen wir entsprechend aus… Das Spiel ist halt ein Testspiel, nett anzusehen. Die Stimmung, insbesondere von schwarzgelb, sehr gut. 17.000 Zuschauer haben den Weg ins Stadion gefunden und machen ordentlich Alarm. Auch die Roten als sie ihr Ehrentor feiern dürfen. Zum Schluss gibt’s ein paar nette Worte für uns Dortmunder und den Helmut-Rahn-Pokal. Statt Rückweg mit dem Rad, gibt’s nenn Plattfuß und dafür S2-Fahren mit Akki und Co. Auch witzig. Wird Zeit, dass die Roten wieder aufsteigen!

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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger

2013/14: Schwarz-Gelbsucht @ Amas Olé



Samstag, 09.11.2013, BVB Amas – RW Erfurt 0:3

Ein karger grauer Novembertag, Borussias Große spielen in Wolfsburg  und sonst ist nichts zu tun. Mats und Lars die schwatzgelben Mützen aufgesetzt und ab in die Rote Erde. Es gibt nichts Besseres als an so einem grauen Tag in dieses ehrwürdige Stadion zu gehen.  Kurz vor Anpfiff angekommen, schnell 2 Brat für die Jungs und ein Pils für den Papa organisiert und ein lauschiges Plätzchen auf den kalten moosbedeckten Stufen um Rund eingenommen. Schnell wird klar, dass sich das Spiel den äußeren Umständen anpasst, zumindest das unserer Jungs. Der Support war sicher auch schon mal besser, liegt aber auch vermutlich an den Begleitumständen. Zur Halbzeit stehts 0-1, aber Hoffnung auf die Wende sieht irgendwie anders aus. Am Ende steht ein tristes 0-3, was von der Handvoll mitgereister Erfurter entsprechend gefeiert wird. 



Samstag, 30.11.2013, BVB Amas – Holstein Kiel 1:1

Wieder grau, wieder kalt, aber wieder Bock auf Rote Erde. Diesmal knickt Lars kurz vor der Abreise ein und bleibt lieber zu Hause. Mats und ich erreichen wieder kurz vor Anpfiff das altehrwürdige Rund. Diesmal entscheiden wir uns zu sitzen. Mats, hat keine Zeit fürn Wurst, will lieber das Spiel sehen. Wir lassen uns direkt neben dem diesmal besser gefüllten Block der UvdA nieder. Der Support ist gut und Mats lernt viele neue Worte. „Papa, wieso singen die von Stadionverbot…?“

Die Kieler haben, gemessen an der Entfernung, auch ein paar Leutchen mitgebracht. Das Spiel ist ok, trotzdem geht Kiel 1-0 in Führung. Warum auch immer. In der zweiten Halbzeit hängen sich unsere Jungs noch mal ordentlich rein und werden am Ende mit dem Ausgleich durch Duksch noch belohnt.




Samstag, 22.02.2014, BVB Amas – MSV Duisburg, 2:0

Es ist Samstag. Die Großen kicken heute beim HSV und Mats und mich ziehts mal wieder in die Rote Erde. Diesmal ist richtig Alarm, der die Zebras sind zu Gast und werden Erwartungsgemäß von einer ganzen Meute Fans begleitet. 4.500 Zuschauer sind es an diesem Tag im alten Rund. Wir sitzen wieder, wieder im Dunstkreis der UvdA. Der Support ist gut (auch wenn die Duisburger zahlenmäßig überlegen sind), das Spiel auch. Das schnelle 1-0 von Treude bringt erstmal etwas Sicherheit ins Spiel. Die Chancenverwertung lässt allerdings zu Wünschen übrig. Mitte der ersten Halbzeit demonstrieren uns die Zebras auf der Gegengerade noch schön die Zerstrittenheit ihrer Fanszene. Ohnehin ist an diesem Tag der Gästebereich hermetisch abgeriegelt, also weitaus mehr als sonst in der Roten Erde.
Die zweite Halbzeit knüpft dann an der ersten an. Irgendwie beschleicht einen aber das Gefühl, dass das noch schief gehen könnte, wenn nicht bald eine der zahlreichen Chancen genutzt wird. Doch dann kommt Väyrynen in der Nachspielzeit mit dem 2-0. Finnland hat auch einen Jan Koller. Also in etwa jedenfalls…




Freitag, 25.04.2014, BVB Amas – SV Wehen Wiesbaden 1:4

Ein Hauch von Sommer liegt über Dortmund und was liegt da näher, als an einem lauschigen Freitagabend sein Pils in der Roten Erde zu nehmen. Also, Mats, Lars und – Premiere – Eva eingepackt und Familienausflug ins Stadion. Die Rote Erde ist richtig voll, die Erste spielt tags drauf erst in Leverkusen und scheinbar hatten alle die gleiche Idee wie wir. Dazu kommt, dass sich die Jungs mit einem Sieg aller Abstiegssorgen entledigen können. Das Pils läuft richtig gut, das Spiel auch. Sarr macht kurz vor der Pause das 1:0. Passt alles! Der Ausgleich kurz nach der Pause wird zur Kenntnis genommen, das 1:2 wird kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Dann kommt der Regen und alle versuchen Schutz unter den Bäumen zu finden. Mitten im Regen hektisches Treiben, denn der BVB verschickt gerade die Benachrichtigung an die Glücklichen der Auslosung für die Finalkarten in Berlin. Da fällt das 1-3 und mir das Handy aus der Hand, denn Post vom BVB ist da! Hektisch wird Eva gesucht, die mit Lars woanders einen trockenen Platz gesucht hat. Da ist sie ja – und –auch sie hat Post! 2x2 Karten für Berlin, Wahnsinn.
1:4 geschenkt. Irgendwie vermittelten die Jungs nach dem 1:2 nicht mehr den Eindruck, dass da noch was gehen könnte. Nächste Woche gegen Elversberg reicht ein Punkt.  


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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger