Mittwoch, 26. November 2014

Pa-Pa-Paderborn, da hab ich zwei Punkte verlor'n…


Bundesliga, 22.11.14
SC Paderborn 07 – BVB 2:2 (verloren)

Trotz kleinem Stadion war unsere Reisegruppe mit 09 Mann ab Dortmund recht groß. In Ostwestfalen warteten mit Benedikt und Thomas noch zwei weitere Schwarz-Gelbsüchtige auf uns.

Bauern knicken in Ostwestfalen – so bezeichnete mal ein alter Arbeitskollege und Rot Weiß-Essen-Fan sein Wochenendprogram, was eine Auswärtsfahrt ins Paderborner Umland nach Verl war. Ganz konform gingen wir mit diesem Motto nicht, sondern freuten uns einfach auf ein neues Stadion und eine kurze, aber auf jeden Fall lustige Anreise in heilige Stadt an der Pader.

Leider hatte der DFB die zweijährige Schutzsperre des Imperators mit der Wahrnehmungsstörung aufgehoben und ihn von der bayrischen Provinz in die ostwestfälische Provinz geschickt, um mal wieder ein Konzert mit schwarzgelber Beteiligung zu trällern. Egal, jedem seine Resozialisierung.

Die Anfahrt verlief total reibungslos: Holger erreichte, mit einem 4-3 Auswärtssieg bei Arminia Marten im Gepäck, pünktlich den Dortmunder Hauptbahnhof, der Regionalexpress nach Hamm (dort mussten wir umsteigen) kam, trotz angekündigter Verspätung, zwei Minuten zu früh und in Hamm wartete die Eurobahn einfach nur sehnsüchtig auf Schwarz-Gelbsucht. Alles im Plan für die Ankunft um 14:09 Uhr in Paderborn. Zudem wurde zu diesem Spiel unsere neue Blockfahne eingeweiht – wobei „neu“ vielleicht das falsche Wort ist, denn wir besaßen vorher einfach keine… Entsprechend wurde keine Gelegenheit ausgelassen, das neue Stück Stoff zu präsentieren.

In Paderborn angekommen, empfing uns gleich eine Hundertschaft, allerdings durchaus freundlich und hilfsbereit. Der letzte Shuttlebus wartete förmlich auf uns. Er wartete netterweise sogar so lange, bis alle ihe Pils auf hatten und die letzten Raucher den letzten Zug genommen hatten. Das freundliche Sicherheitspersonal machte nette Fotos mit uns – man fühlte sich durchaus willkommen. Vielleicht war es aber auch nur die ahnungslose Provinz, die nicht wusste, auf was sie sich da einließ… Egal, war auf jeden Fall super entspannt.

Vor dem Spiel kursierten Horrorgeschichten zur Einlasssituation ins Stadion. Anstehen von mindestens 45 Minuten sei normal, so dass wir ziemlich auf die Tube drückten. Das Stadion in Paderborn ist eines dieser liebevoll geplanten, architektonisch anspruchsvollen Bauwerke der Neuzeit. Doch im Gegensatz zum Rheydterhof in der Düsseldorfer Vorstadt, saß hier ein Mann (oder Frau) mit Ahnung am Reißbrett.

Der Bus fuhr uns direkt auf den eingezäunten Busparkplatz vor den Gästeblock, wo zu unserem Erstaunen nichts los war. Einzig die Versorgung mit Erfrischungen ist ausbaufähig. Zum Glück war auf der anderen Seite der Brüstung unsere Sektion Ostwestfalen, die uns kurzerhand ein paar Pils rüber machte. Sensationell und noch mal besten Dank für den Support!

Nach dem wir uns aufgeteilt hatten – Zwei Mann mussten in den Stehblock der Paderborner neben den Gästeblock, 5 Mann in den Gästesitzer und der Rest in den Gästestehbereich – gingen wir an den gähnend leeren Bierständen im Stadion zu unseren Plätzen. Leider ist man in Paderborn auch der Unsitte verfallen, den Gästebereich auf komplett bleifrei zu stellen, so dass unser Motto für das Spiel „Bratwurst statt Bleifrei“ wurde. Der erste Tiefschlag an diesem Tag.

Der Gästebereich war pickepacke voll, wie erwartet. Die Paderborner hatten auch einen gute Support – positiv sei hier zu erwähnen, dass es keinerlei kreative Fangesänge a la BVB- H****söhne usw. gab. Auch unser Block konzentrierte sich auf die Anfeuerung der eigenen Elf.

Das Spiel begann und nahm frühzeitig seinen erhofften Lauf. Zur Halbzeit war die Nummer durch. Gott sei Dank. Der Trend geht klar nach oben. Das hatte sich die Mannschaft wohl auch gedacht und schaltete vorsorglich mal ein bisschen runter – wobei das Tempo in der ersten Halbzeit jetzt auch nicht wirklich hoch war. Defensive stabil halten und alles ist gut. Dumm nur, dass ausgerechnet das 2:1 nach einem Konter fiel. Aber auch das nahm man eher mit der Auffassung „Betriebsunfall“ hin, sowohl im Block, als auch auf dem Platz. Wolfgang, der Bayer mit der kleinen Flöte, hatte dann aber genug von der Lethargie. Gelb statt Rot für BVB-Fan Bakarlorz, Reus im Krankenhaus und Kevin – in der Hoffnung endlich den Aus-Knopf für seinen WM-Modus zu finden – ein Tor aberkannt. Da war er wieder, der Mann der alles sieht und doch anders wahrnimmt… Trotzdem, auch diese Aneinanderreihung unglücklicher Entscheidungen war eigentlich kein Anlass zur Sorge. Das Spiel schien im Sack, Paderborn redlich bemüht, aber ohne Torchance.

Dummerweise gibt es in einem Fußballspiel aber auch Standardsituationen. Unsere Jungs haben da, besonders bei Ecken, alle Varianten drauf, die der gegnerische Torwart mit Schnee auf dem Ball, fangen kann. Sogar mit einer Hand, wenn er wollte. Dummerweise haben unsere Abwehrspieler einen ähnlichen Modus auch bei Eckbällen des Gegners drauf und so kam, was keiner zu hoffen gewagt hatte. Der gefühlte 1,40m große Ex-Borusse Saglik (immerhin mal Hoffnungsträger im UI-Cup-Hinspiel gegen Genk) köpfte den Ausgleich! Toll, habt ihr gut gemacht! Mit einem Schlag die ganze Euphorie vom Ponyreiten dahin. Die letzten 10 Minuten versuchte man es dann wenigstens noch mal – aber mehr als ein Versuch kam dabei nicht raus. Die Krönung bzw. logische Folge wäre eigentlich noch der Paderborner Siegtreffer gewesen, aber da waren die Ostwestfalen einfach nette Gastgeber und waren frühzeitig mit dem Punkt zufrieden.

Nach dem Spiel hieß es nur, so schnell wie weg zu kommen. Alle Pläne, in Paderborn noch ein paar Kaltschalen zu nehmen, wurden abrupt über den Haufen geworfen. Ab zum Bahnhof, rein in die Tanke, jeder Sixpack und ab in den gähnend leeren Sonderzug nach Dortmund…

Ach ja, so weit ist es nun schon gekommen: auf dem Weg von der Tanke zum Bahnhof gab es noch aufmunternde Worte von einem SCP-Fan… Nette Geste, trotzdem gewöhnungsbedürftig.


Fazit: Keine Ahnung, was man schreiben soll. Frustriert, überflüssig, wo soll das enden?


-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Holger

Samstag, 22. November 2014

Da, wo die Puppen immer tanzen



Augsburg stand schon lange auf unserer Tour-Agenda, nur meinte es der Spielplan in den vergangenen Saisons nie gut mit uns. In dieser Saison sollte es also klappen mit einer schönen Tagestour. Entsprechend groß war auch die Vorfreude und die Reisegruppe füllt sich fast täglich. Entsprechend groß war auch die Enttäuschung, als die DFL meinte, das Spiel auf einen Freitagabend legen zu müssen. Verstehe das wer will. Schnell war klar, das Augsburg auch in dieser Saison wieder nix werden sollte. Naja, nur Marcel und Holger blieben hartnäckig.

Die Anreise gestaltete sich fast konspirativ. Da NRW noch mit Ferien beschäftigt war, war die schnelle Zugverbindung über Frankfurt schnell im nicht mehr zahlbaren Bereich. Passte aber ganz gut, da Marcel ohnehin in Bonn in den Zug steigen musste und Holger dank terminlicher Verpflichtungen von Koblenz anreisen musste. Also, wie gemalt! Die Deutsche Bahn zeigte sich mal wieder von ihrer besten Verspätungsseite, was unserer Pilslaune aber erst mal keinen Abriss tat. Der erste Zugwechsel war für Stuttgart geplant. Dank ordentlicher Verspätung und Meldungen über einen vermeintlichen Personenschaden auf der Streck, lies uns die nette Zugbegleiterin bereits in Mannheim wechseln. Sollte aber auch nix bringen und hatte nur den Vorteil, dass wir unser Pfand gegen neues Pils eintauschen konnten. Den Betrag am Bahnhofkiosk von 12,04 € konnten wir in letzter Sekunde geistesgegenwärtig noch dank zweier Duplos in 12, irgendwas-ohne-null4 abwandeln…

Am Gleis trafen wir dann noch auf Gerrit, einen Auswärtsfahrer aus dem Kreuzviertel, der sich kurzerhand unserer Reisegruppe anschloss. Sein Weg führte über Augsburg nach Salzburg, wo er sich am anderen Tag noch zwischen einem Spiel der Austria und der Brause entscheiden wollte. Schnell konnten wir seinen Überlegungsprozess mit ein paar Pils unterstützen, als dann auch endlich der Zug nach Augsburg eintraf. Die Verspätung war nun ordentlich, aber noch nicht im roten Bereich. Viel durfte allerdings nicht mehr passieren…

Im Zugabteil stiegen wir gleich zu einer Geschäftsfrau (von BMW) ins Abteil und Holger wies die Dame gleich mal zur Begrüßung darauf hin, dass jetzt die pöbelnden Hooligans zusteigen würden. Die gute Frau dürfte ziemlich überrascht gewesen sein, dass wir uns fast ausschließlich mit unserem Gast über Studium, Karriere und sowas unterhalten haben – trotz mittlerweile schon ordentlicher Schlagzahl.

19.30 Uhr rollte unser Zug dann in Augsburg ein. Schnell noch das Gepäck ins Schließfach und ab mit dem Taxi zur SGL-Arena. Der serbische Taxifahrer erzählte auf der Fahrt mehr von Partizan als vom heimischen Club, pries das alte Rosenaustadion und setzte uns irgendwann in der Pampa vor der Betonschüssel ab. Das Stadion ist jetzt keine Perle und kriegt gleich mal Minuspunkte. Minuspunkt gibt’s zudem, weil es im Gästebereich nur Leichtbier gibt (warum auch immer) - leider erfahren wir das erst, nachdem wir die unselige Stadionkarte vollgeladen haben.

Der Block ist gut gefüllt, der Support wie immer sehr gut. Die Mannschaft tut ihr übriges dazu und geht schnell in Führung. Alles easy. Warum das Ding am Ende so spannend wird, weiß nur die Mannschaft. Egal. 3 Punkte im Sack und ab nach Hause. Wir sehen zu, dass wir schnell vom Acker kommen. Unser Zug fährt zwar in einer Stunde, aber keiner weiß, wie lange das dauert. Der Rückweg mit dem Taxi geht aber fix, sogar so schnell, dass wir vor den Massen noch am Bahnhof zum goldenen M einkehren können. Alles gut. Der Zug zurück ist geschafft. Bis Frankfurt erwartet uns jedoch Promille geschwängertes Hessisch von der aller übelsten Sorte… Man, man.

Marcel ist pünktlich um 6.30 Uhr in Köln, Holger um 08.30 Uhr wieder in Dortmund. Irgendwie ne kranke Tour, aber wie immer sehr geil!


-------
Schwarzgelbe Grüße von
: Holger & Marcel

Sonntag, 2. November 2014

Auf St. Pauli brennt (immer) noch Licht!

DFB-Pokal, 2 Hauptrunde, 28.10.2014
FC St. Pauli – BVB
Millerntor-Stadion, 29.063 Zuschauer, AUSVERKAUFT 

Bei strahlendem Sonnenschein ging es für Nicole und mich am frühen Dienstag Nachmittag auf die Autobahn gen Norden. Dabei konnte uns bei unserem Ziel weder der ein oder andere Stau, noch die Vollsperrung des Kamener Kreuzes aufhalten und so erreichten wir am späten Nachmittag unser Hostel mitten auf der sündigen Meile. Kurz eingecheckt und schon gab es das erste leckere Beruhigungsmittel an der Bar. Das der Name ASTRA-Arschkalt an diesem Abend noch ganz besonders deutlich werden würde, konnte noch keiner ahnen…

Von der Niederlage am vergangenen Samstag reichlich verunsichert ging es zeitig Richtung Stadion, Nicole hatte noch eine alte Dortmunder Schulfreundin aufgetan, die trotz Exillebens in Hamburg der Borussia die Treue gehalten hatte und mit ihrem Fanclub auf der Reeperbahn vorglühte – dieser Fanclub entpuppte sich dann als BVB-Fanclub Meschede, mal wieder ein Zeichen, wie klein die Welt ist.

Leider hatte die Absprache mit Kulla/Chrissy und Carsten/Verena über Treffpunkt und Zeit nicht wirklich funktioniert und so wussten wir nicht, ob wir überhaupt jemanden aus den eigenen Reihen treffen würden. Besonders bitter auf dem Weg zum Stadion: Wir wurden von zahlreichen HSV-Fans aufgeheitert und darin bestärkt, Pauli aus dem Pokal zu schießen. Sogar die Security am Gästeeingang wünschte uns Glück und Erfolg!

Im Stadion angekommen stießen wir direkt mit Carsten und Verena zusammen, so dass wir das Spiel als 4er-Block in Angriff nehmen konnten. Die Gästetribüne des Millerntorstadions ist nur noch ein Erdhügel für die Stehplätze und eine Gerüstkonstruktion als Sitzplatztribüne – unterbaut mit allerlei provisorischen Verkaufsständen für Bier, Bratwurst und natürlich auch für leckere Fischbrötchen. Die Nahversorgung ging schnell und freundlich, so dass der ausreichende Nachschub von ASTRA zu jedem Zeitpunkt des Spieles gesichert war.

Hoch erfreut über die provisorische und altertümliche Atmosphäre suchten wir uns Plätze auf der reichlich überbelegten Stehplatztribüne – die Sitzplatzgäste hatten uneingeschränkten Zugang zum Stehplatzbereich. Die Plätze die wir fanden, war nicht die Besten und vor allen ging dort ein Wind, der jedes normale ASTRA schnell zu einen Arschkalt mache und den gesamten Abend zu einer kleinen Herausforderung, was man an Kälte so verträgt im Herbst 2014.

St. Pauli erwies sich als guter Gastgeber, spielte vor dem Einlaufen sogar Dortmunder Liedgut über die Stadionanlage, präsentierte eine klasse Choreographie und auch so konnten wir uns Rund um Spiel und Stadion jederzeit guten Gewissens bewegen und aufhalten. Das die Mannschaft uns dann noch gastfreundlich drei Tore machen lies wirkte auf alle Anwesenden sehr befreiend und so konnten wir nach dem Spiel freude- und astratrunken das Stadion verlassen und Richtung Reeperbahn schweben – nicht jedoch ohne vorher Kloppo und seine Truppe nur wenige Meter von uns entfernt beim Feiern zu beobachten.

Auf dem Weg zur Reeperbahn sind wir dann sogar noch Sabrina von den Sailors begegnet und so konnten wir unsere Freude noch mit einem weiteren bekannten Gesicht teilen! Auf der Reeperbahn angekommen, haben wir in der Pyjama Bar noch das ein oder andere Bier auf den Sieg getrunken und die erfolgreiche Wiederbelebung unserer Borussia gefeiert!

Nach einer kurzen Nacht haben Nicole und ich uns dann wieder auf den Weg in die Heimat gemacht. Kurzer Stopp am Hafen – ohne geht es in Hamburg einfach nicht – und die Rückfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Besondere Erkenntnis am Rande: Das Spiel gegen den BVB war das letzte Spiel vor der alten Nordtribüne (oder was davon noch übrig war) am Millerntor. Die Tribüne wird abgerissen und als letzte der 4 Tribünen neu gebaut. Damit waren wir auch an einem für das Millerntor Stadion dabei und konnten als letzt Fans nicht nur auf staubigen Naturstufen à la Rote Erde stehen, sondern auch zwei von 4 Flutlichtmasten waren noch im Einsatz und haben einen Hauch Nostalgie durch das Stadion wehen lassen (die wehte allerdings kräftig und kalt…).

Tolles Stadion, tolles Spiel und klasse Gastgeber – gerne wieder auswärts in Hamburg, nahe der Reeperbahn!

-------
Schwarzgelbe Grüße von
: David