Montag, 24. April 2017

Sporting vs. Borussia - "Lass es Dir gesagt sein: ManCity ist scheiße!"

Die Auslosung der CL-Saison 2016/17 sorgte einmal mehr für etwas lange Gesichter. Oben auf der Wunschliste standen mit Barcelona, Celtic (neidischer Gruß an den Niederrhein…) und Leicester attraktive Ziele, doch wir bekamen bei zwei von drei Losen absolute Nieten:
-       Auswärts Real ist in den letzten Jahren ungefähr jeder schon gefahren…
-       …und dicke Augen in Warschau braucht eigentlich auch keiner.
Gerade bei letzterem Los fehlt so ziemlich alles, was eine gute Auswärtstour ausmacht. Die Aussicht auf eine Fahrt in einem Reisebus direkt vor den Gästeblock und im Anschluss direkt wieder retour sorgt nicht wirklich für Reiselust, zumal mit einer 95% Wahrscheinlichkeit der Buslokus in Hamm schon den Dienst quittiert haben wird. Blieb also das dritte Los, und das war Gott sei Dank richtig klasse: Lissabon! Zwar nicht das traditionsreiche Benfica, aber auch Sporting hat schon diverse klangvolle Spieler hervor gebracht. Aufgrund diverser privater Verpflichtungen an dem konkreten Spieltag blieben trotz einiger reisewilliger am Ende nur Holger, Manuel uns Basse übrig. Für diese drei hielt die Terminierung jedoch ein ganz besonderes Bonbon bereit: endlich wurde mal wieder an einem Dienstag angepfiffen, langes Wochenende!
Los ging es dann Montagmittag. Ein ruhiger Flug brachte uns in dreiStunden an die portugiesische Atlantikküste. Manuel hatte uns ein zentrumsnahes richtig schniekes Appartement (kein Schimmel!) gebucht, in dem wir uns kurz häuslich einrichteten, um dann bei mediterranem Klima das gastronomische Angebot der benachbarten Gassen ausgiebig zu studieren. Ausklingen lassen haben wir den Abend traditionsreich mit Rotwein im Wohnzimmer unserer Herberge, dazu spielten die Dimpel Minds mit durstigen Männern sowie Biohazard auf. 
Der kommende Tag begann mit einem herzhaften Frühstück im Café um die Ecke. Im Anschluss erkundeten wir per pedes die Stadt, wobei wir uns mehr oder weniger ziellos von Biergarten zu Biergarten treiben ließen. Irgendwann stellte sich eine Heiterkeit ein, dass wir uns sogar dazu hinreißen ließen, auf der Straße CD´s von unbekannten baltischen Death-Metal-Bands zu kaufen. Zum Stadion, inzwischen war Mo auch zu uns gestoßen, ging es dann wie gewohnt auf den letzten Drücker per Taxi. Aufgrund zahlreicher Verletzungen sah sich Coach Tuchel dazu genötigt mit der halben A-Jugend ins Rennen zu gehen, was unsere Burschen nicht davon abhielt eine astreine erste Halbzeit auf’s satte Grün zu zaubern. In der zweiten Halbzeit wehrte sich Sporting dann zusehens und spätestens nach dem 1:2 waren Kämpferqualitäten gefragt. Charaktertest bestanden!
Nach Abpfiff dann wie immer Blocksperre, diesmal bestimmt eine Stunde. Das Sitzfleisch hatte uns Legia eingebrockt, die wenige Wochen zuvor dort ordentlich ausgeteilt hatten und entsprechend sensibel war die örtliche Schutzmacht. Eingekesselt ging es dann im Schneckentempo zur nächsten U-Bahn-Station. Bierbuden auf den Bürgersteigen waren verschlossen, keine Chance an irgendeine Verpflegung zu gelangen. Wir müssen ein so jämmerliches Bild abgegeben haben, dass uns die Sporting-Fans am Wegesrand aus Mitleid Bier in den Kessel reichten. Der Einlass in die U-Bahn gestaltete sich ebenso zäh. Glücklicherweise standen wir ganz hinten im Kessel, wo die Polizei irgendwann den Kessel lockerte. Nach dem Motto „Dreist siegt!“ gingen wir drei Schnur stracks durch eine sich bietende Lücke und wurden tatsächlich nicht aufgehalten. Nach ein paar Kurven kamen wir wieder zu den vermeintlich geschlossenen Bierbuden auf den Bürgersteigen, die nun jedoch wieder in voller Festbeleuchtung Kaltgetränke ausschänkten. Alles richtig gemacht! Sicherlich eine Stunde haben wir dort mit Sporting-Fans gefeiert. Für Belustigung sorgte, als die Polizisten, die uns vorher noch im Kessel dort vorbei geführt hatten, in ihre gegenüberstehenden Mannschaftswagen stiegen und dann von uns und den Sporting-Fans unter fröhlichem Winken in den Feierabend verabschiedet wurden.
Lass es Dir gesagt sein: ManCity ist scheiße!
Nachdem die Buden endgültig Schicht gemacht hatten, wollten wir mit einer Taxe kurz nach Hause, um ein paar Sachen von Mo noch abzuladen. Der Taxi-Fahrer witterte eine „Extra-Provision“ und chauffierte uns natürlich zum nächstgelegenen Freudenhaus. Wir kehrten jedoch im Imbiss nebenan ein, wo wir auch nicht so ganz sicher vorm Schattengewerbe waren. Die Damen konnten uns aber ebenso wenig von Ihren Diensten überzeugen wie wir den indischen Imbissbesitzer davon, dass ManCity ein Scheiß-Verein ist. Es folgte ein Abend in diversen Eckkneipen. Leider wurden wir Zeugen, wie sich ein Teil unserer Ultras noch ein Räuber-und-Gendarm-Spielchen mit der Polizei lieferten. Einige sind sich wirklich für nichts zu blöde.
Am Mittwoch nutzten wir die Zeit vor dem Abflug noch für ein ausgiebiges Sightseeing (inkl. Bustour) und Shopping (Benfica-Fanshop). Abends ging es dann zurück in den mitteleuropäischen Herbst.


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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger, Basse und Manuel